Zella-Mehlis - Als Flucht nach vorne bezeichnet Karl Rohrberg seine Entscheidung für die Bäckerlehre. Denn auf den Beruf des Vaters, Textilkaufmann, hatte er keine Lust. Und als der Chemielehrer in der Schule fragte, wer Bäcker werden will, dachte er an zwei Dinge: Er aß gerne Kuchen und wusste vom Spielen bei einem befreundeten Bäckerskind, dass es in der Backstube immer schön warm ist und eben auch mal eine Kuchenrinde abfällt. Also meldete sich der Jugendliche kurzentschlossen. Von der eigenen Courage überrascht, zweifelte er bald an seinem Entschluss. "Doch bei uns galt, wer A sagt, muss auch B sagen", meint der 75-Jährige, der 1953 seine Bäckerlehre antrat. Der Beginn eines langen, erfüllten Berufslebens, das jüngst mit der Auszeichnung als Goldener Meister einen weiteren Höhepunkt erfuhr.