WVS Bad Salzungen Gute Arbeitsgrundlage, geplantes Minus

Werner Kaiser
WVS-Werkleiter Heiko Pagel (stehend) appellierte an die Bürgermeister, die Haushalte zügig fertigzustellen, um bei Gemeinschaftsmaßnahmen im Interesse günstiger Preise frühe Ausschreibungen zu ermöglichen. Foto: Werner Kaiser

Der Jahresabschluss in den Betriebszweigen Trinkwasser und Abwasser für 2021 sowie Haushaltssatzung und Wirtschaftsplan für 2023 bestimmten die Tagesordnung zur letzten Verbandsversammlung des Wasser- und Abwasserverbands Bad Salzungen in diesem Jahr.

 
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„Wir können uns sehen lassen“, war nach den Darlegungen von Wirtschaftsprüfer Marcel Kempf das Resümee von Bad Salzungens Bürgermeister Klaus Bohl, der als Vorsitzender des Wasser- und Abwasserverbands Bad Salzungen (WVS) die Verbandsversammlung als höchste Instanz des WVS leitete. Auch in der jetzigen Lage bleibe der Verband bei seinen bewährten Grundsätzen zur Entwicklung und zum Ausbau der Trinkwasser- und Abwasserbewirtschaftung und zur notwendigen Förderung bestimmter Bereiche des Verbandsgebietes. Die wirtschaftliche Lage in Deutschland ebenso wie die Anforderungen des Umweltschutzes und der Wettbewerb um gute Arbeitskräfte setzen Rahmenbedingungen, unter denen man mit den Ergebnissen der Prüfung sehr zufrieden sein könne. Ralph Groß, Bürgermeister von Barchfeld-Immelborn, fand allgemeine Zustimmung für den ausdrücklichen Dank an die Werkleitung und die Mitarbeiter des WVS.

Entlastung erteilt

Als Bilanzsumme zum Jahresende 2021 haben die Wirtschaftsprüfer 85 193 853,91 Euro ermittelt. Dabei wurde ein Jahresverlust von 174,11 Euro errechnet. Letzterer entstand durch die geringere Abgabe von Trinkwasser bei gleichbleibenden, im Thüringer Vergleich niedrigen Gebühren; außerdem ist der Personalaufwand gestiegen. Im Betriebszweig Abwasserentsorgung konnte die um 20 Cent gestiegene Gebühr die verringerte Menge nicht ausgleichen. Hier liegt bei einer Bilanzsumme von 322 528 862,05 Euro der Jahresverlust bei 623 157,12 Euro.

Das Anlagevermögen des WVS ist 2021 um 9,9 Millionen Euro gestiegen. Der Verband verfügte über Aktiva von insgesamt 397,167 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote ist mit circa 36 Prozent besser als das empfohlene Level (30 Prozent). Geprüft wurde des Weiteren die Ordnungsmäßigkeit der 2021 praktizierten Geschäftsführung, die in allen Fragen bejaht werden konnte. Das Prüfungsbüro erteilte einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk. Mit den anwesenden 74 von insgesamt 81 Mitgliederstimmen folgte die Verbandsversammlung der Empfehlung des Verbands- und Werksausschussvorsitzenden, beschloss einstimmig den Jahresabschluss beider Betriebszweige und erteilte damit der Werkleitung und dem Werksausschuss Entlastung. In beiden Fällen wird der Jahresverlust „auf neue Rechnung übertragen“.

Ebenfalls vorschlagsgemäß und einstimmig wurde das Wirtschaftsprüfungsunternehmen Schüllermann und Partner AG Dreieich wieder mit der Prüfung der Jahresabschlüsse für das Wirtschaftsjahr 2022 beauftragt. Für den Zuschlag spricht laut Werkleiter Heiko Pagel unter anderem, dass in dem abgegebenen Angebot keine erhöhten Kosten enthalten sind. Klaus Bohl wies auf den großen Kundenkreis des Büros auf dem Gebiet von Kommunen und kommunalen Unternehmen hin, das spreche für die Vergleichsmöglichkeiten und hohe Sachkenntnis.

Bei den für 2023 geplanten Investitionen in die Wasserversorgung in Höhe von 6,46 Millionen Euro stehen keine Fördermittel zur Verfügung, besagte der Beschlussentwurf zur Haushaltssatzung und Wirtschaftsplanung 2023. Beim Jahresergebnis sieht die Planung einen Überschuss von 253 000 Euro vor. Auf dem Feld der Abwasserentsorgung betragen die geplanten Investitionen 13,93 Millionen Euro; darin sind 2,52 Millionen Euro Fördermittel enthalten. Hier wird von einem Minus von 846 000 Euro im Jahresergebnis ausgegangen. Trotz des Gewinns beim Trinkwasser wird der WVS also 2023 um mehr als eine halbe Million im Minus abschließen.

Landesmittel ausgeblieben

Wegen des Ausbleibens erwarteter Landesfördermittel wurden in der Planung beim Abwasser mehrere Vorhaben gestrichen, kommentierte der Werkleiter; eventuell könne über einen Nachtragshaushalt noch die eine oder andere Maßnahme ermöglicht werden. Das Jahresergebnis sei unter anderem den Kostensteigerungen und der Zinsentwicklung geschuldet. Er bitte trotzdem um Zustimmung, zumal die Planung von der Kommunalaufsicht als genehmigungsfähig eingestuft wurde.

Ländlichen Raum fördern

Eine Schlussfolgerung von Ralph Groß lautet, dass vom Freistaat dringend mehr Geld für den ländlichen Raum gefordert werden muss. Thomas Fischer, der vom Verbandsvorsitzenden erstmals in der Runde als Bürgermeister von Leimbach begrüßt wurde, fragte nach der Berücksichtigung der steigenden Baupreise. Man habe, so Heiko Pagel, versucht, die Kosten zu deckeln. Zudem schaffe der Wettbewerb einige Chancen. Klaus Bohl wies in diesem Zusammenhang auf eine sinkende Nachfrage hin, die sich etwa in einer größeren Beteiligung an Ausschreibungen niederschlage und Druck auf die Baupreise ausübe. Problematisch für den WVS seien dagegen die Energiekosten. Generell nannte Bohl die Vorlage eine gute Arbeitsgrundlage und fand die einhellige Zustimmung der Verbandsversammlung.

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