Karten zu gewinnen Poesie im alten Konsum

Das Werbemobil ist aktuell in Hildburghausen unterwegs. Foto: Daniela Rust

Max Prosa, die Thüringer High-Slammer, Arnulf Rating und Andy Strauß sind Künstler, die mit poetisch-fesselnden Auftritten ein neues Kulturformat im September in Weitersroda bespielen: Die Herbstlaute. Die Gäste erwartet unter anderem eine Reise ins Jahr 2048.

 
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Wie mag das wohl früher gewesen sein, als die Salons in Schlössern und Herrenhäusern fast täglich von Poesie und Musik durchdrungen waren, als man sich Gedichte vorlas und Hausmusik die Abende füllte? Sicher war das auch auf Schloss Weitersroda so – und in dem gegenüberliegenden Gebäude. Früher war es das Gasthaus „Zur fröhlichen Einkehr“ und der Dorfkonsum – nun wurde es auf Henriette getauft – zu Ehren von Herzogin Henriette ist nämlich in Weitersroda ab 1690 so einiges gebaut worden. Einst vereinten sich in diesem Haus neben der kleinen Kirche über sehr viele Jahre Gastfreundschaft, Kultur und das pralle Leben. Noch bis ins späte 20. Jahrhundert, als sich vor der Dorfdisco Schlangen bis auf die Straße bildeten, war die Henriette eine kulturelle Begegnungsstätte. Bis sie in einen äußerst langen Schlaf verfiel.

Alte Lady wird geweckt

Daraus soll sie erstmals erwachen: Vom 9. bis 11. September 2022. Dann bekommt die alte Lady aus dem Jahr 1690 Leben eingehaucht. Wortgewaltiges Leben. Aus ihr werden vielfältigste Herbstlaute ertönen, genau wie aus ihrer festivalerfahrenen Nachbarschaft – dem Schloss.

Schlossvorplatz, der blaue Salon im Schloss und der Saal der Henriette verschmelzen drei Tage lang zu einer kleinen Kulturmeile namens Herbstlaute. Ein Kulturprojekt soll es sein – ohne kommerzielle Ziele, der Versuch einer poetischen Immobilienwiederbelebung, so fassen es Birgit auf der Landwehr und Hardy Schuster alias Hardy S. Party aus Köln zusammen, die die Idee zum wortgewaltigen Herbstspektakel gemeinsam mit Florian Kirner alias Prinz Chaos II. und Malte Stabenau – den Organisatoren des Paradiesvogelfestivals – leben.

„Wir kennen Florian Kirner schon eine Weile, sind uns zum ersten Mal 2018 im Hambacher Forst begegnet, besuchen seitdem regelmäßig das Paradiesvogelfest, haben dadurch Weitersroda und die Gegend kennengelernt und schätzen sie sehr“, sagt Birgit auf der Landwehr.

Ergänzendes Gegenstück

Nach dem jüngsten Paradiesvogelfest auf Schloss Weitersroda hatten sie und ihr Partner den Drang, hier vor Ort ebenfalls Kulturträume zu verwirklichen, wollten dafür gerne das etablierte Netzwerk der Kulturschaffenden vom Schloss nutzen.

„Wir planen jedoch kein zweites Paradiesvogelfest. Wir wollen etwas schaffen, was ein ergänzendes Gegenstück zum musikfokussierten Festival darstellt. Etwas, bei dem das gesprochene Wort präsenter ist als das gesungene. Und dieser Vision entsprechend haben wir das Programm geplant“, erzählt Hardy Schuster, der sein ganzes Leben der Musik verschrieben hat, früher mit einem Musiklaster täglich auf einer Kultour musikalische Stopps in immer wieder neuen Städten einlegte und mit den Occupy Singers die Politrock-Szene belebte.

Mit der Projektidee im Kopf akquirierten die Herbstlaute-Macher verschiedenste Künstler. Quer durchs Land und durch die vielfältige poetische Kulturlandschaft.

So konnten sie zum Beispiel Max Prosa für sich gewinnen – er wird am 10. September im Schloss singen. Max Prosa war in diesem Jahr schon einmal in Weitersroda. Zur Jubiläumsausgabe des Paradiesvogelfestes im Mai. Er begeisterte zum Jubiläumsfestival die Menschen auf dem Schlosshof mit seiner poetischen Musik, seinen tiefgehenden Texten – wie schon so oft zuvor.

Arnulf Rating wird zur Herbstlaute ebenfalls dabei sein – der Künstler erhielt die wichtigsten deutschen Kabarettpreise und ist regelmäßig in vielen Kabarettsendungen im Deutschen Fernsehen zu sehen.

Dazu kommt Andy Strauß – Poetry Slammer, Slam Master, Schriftsteller und Schauspieler. Außerdem kommen die Thüringer High-Slammer nach Weitersroda.

Die Welt von 2048

Birgit auf der Landwehr freut sich unter anderem ganz besonders auf ein Hörspiel von Audio-Utopistas. „2048 – Szenen aus einer Welt von morgen“ heißt das Stück, das in Form einer Collage vielstimmig vom Alltag im Jahr 2048 berichtet. In der Welt dieses Stücks gibt es mehr Zeitsouveränität, Gemeinschaft, Solidarität, Selbstbestimmung, Gesundheit und Demokratie. Abgenommen haben dagegen Lohnarbeit, Konkurrenz, Umweltschäden, Gewalt und Krieg. Doch auch 2048 verläuft das Leben nicht ohne Konflikte. Ein Streitthema ist die Verteilung derjenigen gesellschaftlich notwendigen Arbeiten, die kaum jemand machen möchte. Demokratie ist auch im Jahr 2048 noch anstrengend. Dazu kommen die Spuren der Zerstörung, die der bis in die 30er Jahre auf fossilen Energieträgern beruhende Kapitalismus hinterlassen hat. „Das Stück zeigt uns Wege auf, die uns in eine bessere Welt führen könnten“, so die Herbstlaute-Organisatorin.

In Erwartung einer Beleidigung

Schlossherr Florian Kirner kann es kaum erwarten, dass Andy Strauß – er ist berühmt für seine kabarettistischen Denkmalsbeleidigungen – endlich einmal nach Weitersroda kommt. Und das, wo man am 11. September den offiziellen Tag des Denkmals traditionell im Schloss begeht. „Wir haben es ja schon fast persönlich genommen, dass unser wundervolles Schloss bislang noch nie Gegenstand der legendären Beleidigungen wurde“, empört sich Florian Kirner.

Im Moment steckt die Herbstlaute-Crew intensiv in den Vorbereitung für die Henrietten-Premiere. Sie räumen und putzen, dekorieren und organisieren – es ist viel zu tun, weil die alte Dame mit dem neuen Namen Henriette so lange brach lag. Noch einmal soll das nicht passieren: „Wir sind voller Vorfreude und total gespannt, was aus diesem neuen Kulturballon wird, den wir hier steigen lassen“, so Birgit auf der Landwehr.

Sie, Hardy Schuster und die Schlosskulturleute können sich durchaus vorstellen, Herbstlaute zu einer neuen Kulturtradition für die Region werden zu lassen und der Henriette damit einen ewigen Jungbrunnen zu verschaffen – steigt ihr neuer Ballon nur hoch genug.

Gewinnen Sie jetzt Vorfreude

Wir verschenken zwei Mal zwei Karten – zwei für Freitag und zwei für Samstag –  für die erste Herbstlaute in Weitersroda. Die Veranstaltung  beginnt am Freitag, 9. September, um 17 Uhr,  am Samstag, 10. September, um 15 Uhr  und am Sonntag, 11. September, um 10 Uhr.

Bitte schreiben Sie bis  5. September  kurz per E-Mail  an die Lokalredaktion Hildburghausen (lokal.hildburghausen@freies-wort.de), warum sie das neue Kulturformat kennenlernen möchten.

Die Karten erhalten die Gewinner vor der Veranstaltung  von der Lokalredaktion  – entweder über den Postweg oder direkt per Abholung in der Hildburghäuser Redaktion. Sie werden per E-Mail über den Gewinn benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Das Programm

Neues Format: Herbstlaute ist ein neues Kulturformat in Weitersroda mit Comedy, Poesie und Musik. Es findet  an drei Tagen an drei nah beieinanderliegenden Spielorten statt.

Festivalstart ist am Freitag, 9. September 2022 um 17 Uhr. An diesem Tag tritt unter anderem ab 19 Uhr   Arnulf Rating auf.

Max Prosa kommt.  Am Samstag, 10. September, geht es um 15 Uhr los. Auf dem Programm stehen unter anderem ein Auftritt von Max Prosa und verschiedenen Poetry Slammern.

Offenes Denkmal: Am Sonntag, 11. September, mündet die wortgewaltige Herbstlaute in den Tag des offenen Denkmals. Henriette und Schloss öffnen sich Interessierten.

Karten gibt es jeweils an der Tageskasse.

 

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