Identität geklärt 21-Jähriger stirbt bei Hausbrand in Sonneberg

Madlen Pfeifer , aktualisiert am 26.12.2021 - 17:42 Uhr

Beim Brand eines  Wohnhauses in der Sonneberger Innenstadt ist am Abend vor Weihnachten  ein 21-jähriger Mann  ums Leben gekommen. Fünf Verletzte wurden  ins Krankenhaus gebracht. Wenngleich das Feuer recht schnell unter Kontrolle war, so ist das Haus  nun unbewohnbar.

 
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Sonneberg - „Eine Person stand am Fenster und hat um Hilfe gerufen. Hinter ihr das Feuer. Davor der Abgrund.“  Ein Szenario, mit dem  die Feuerwehrleute am Donnerstagabend bei einem Wohnhausbrand in der Sonneberger Innenstadt konfrontiert wurden. So zumindest gibt Kreisbrandinspektor (KBI) Mathias Nüchterlein  die  Eindrücke  der Kameraden wieder, die zuerst am Ort des Geschehens in der Köppelsdorfer Straße angekommen sind. Und damit nicht genug.

Gegen 21.20 Uhr sind die Einsatzkräfte alarmiert worden. „Wohnhausbrand mit eingeschlossener Person“ habe es geheißen, so Nüchterlein. Wer den Notruf abgesetzt hat? Ob es ein Bewohner des Hauses selbst war? Das kann er nicht sagen. Wohl aber, dass es in der Leitstelle zahlreiche Anrufe gegeben habe, die darauf schließen ließen, dass es sich wahrlich um ein Ereignis in einer gewissen Dimension  handle. „Flammen haben aus dem Dachstuhl geschlagen“, beschreibt Sonnebergs amtierender Stadtbrandmeister Andreas Hartwig seine ersten Eindrücke. Nüchterlein ergänzt:  „Von Anfang an habe es eine sehr starke Rauchentwicklung gegeben.“  Und gleichermaßen sei ziemlich von Beginn an klar gewesen, dass eine Person im Haus als vermisst gelte.

Die Feuerwehr Sonneberg Mitte ist, wie Hartwig berichtet, zuerst am Einsatzort angekommen. Gefolgt von den Oberlinder Kollegen. Deren Schilderungen zufolge, so erzählt es Nüchterlein, sei sogleich die Drehleiter in Stellung gebracht worden, um die  Person am Fenster im oberen Bereich des dreistöckigen Gebäudes  schnellstmöglich zu retten.  Diese habe sich selbst aufgrund der Flammen- und Rauchentwicklung nicht mehr übers Treppenhaus  ins Freie  begeben können.

Parallel dazu, so der KBI weiter,  hätten sich Atemschutztrupps auf den Weg ins Haus gemacht, um nach der vermissten Person zu suchen. Und gleichzeitig sei mit dem Löschangriff begonnen worden. Neben den Wehren Sonneberg Mitte und Oberlind sind auch Kameraden aus Neustadt bei Coburg mit einem Löschzug zugegen gewesen, ebenso wie Feuerwehrler  der Atemschutz-Notfall-Trainierten-Staffel der Stadt Sonneberg, Einsatzkräfte  aus Steinach mit ihrem Führungskraftwagen sowie Ehrenamtliche vom DRK und obendrein der Organisatorische Leiter Rettungsdienst zusammen mit dem Leitenden Notarzt, die, so Nüchterlein, immer nur dann mit alarmiert würden, wenn man von einer größeren Anzahl an Verletzten ausgehen müsse. Was abermals die Größenordnung des Ereignisses widerspiegele.  Insgesamt dürften um die 100 Einsatzkräfte vor Ort gewesen sein.

Das Feuer, das im Dach- bzw. im obersten Geschoss des Objektes loderte, habe man auf jenen Bereich  begrenzen können, erklärt Mathias Nüchterlein. Es sei nicht nach unten,  aber relativ schnell nach oben durch  die Dachhaut durchgebrannt. Eine bzw. anderthalb Stunden nach der Alarmierung hatten die Feuerwehrleute die Flammen, die aus dem Fenster und dem Dach geschlagen sind,  eingedämmt und unter Kontrolle gebracht, so der KBI. Bis man dann tatsächlich davon habe sprechen können, dass das Feuer aus ist, sei gut noch eine weitere Stunde vergangen.

Wesentlich länger hat es gebraucht,  die vermisste Person ausfindig machen zu können. Erst gegen 0.30 Uhr habe man diese unglücklicherweise leblos im oberen Gebäudebereich, wo das Feuer loderte, gefunden. Ob es sich bei dem Toten um einen 28-Jährigen und zugleich einen der 14 in den Haus gemeldeten Bewohner handelt, ist so seitens der Polizei am Freitagnachmittag noch nicht bestätigt. Diesbezüglich heißt es bis zu diesem Zeitpunkt nur: „Zur Identität des Leichnams wird derzeit ermittelt.“ Am Samstag teilte die Landeseinsatzzentrale dann mit, dass es sich um einen 21-jährigen Mann handle.

Wie KBI Nüchterlein weiter berichtet, seien fünf verletzte Bewohner mit einer Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus gebracht worden. Zudem hätten sich mehrere Katzen in dem Brandobjekt befunden. „Vier konnten wir retten.“ Eine wird am Heiligabend noch immer vermisst. Ebenso am ersten Weihnachtsfeiertag. Darauf zumindest lassen  mehrfache  Aufrufe der Besitzer bei der Facebook-Gruppe „Sonneberger Neuigkeiten“  schließen, bei denen sie Bürger der Stadt darum bitten, die Augen nach der Katze  aufzuhalten. Am Sonntag, 26. Dezember, findet zumindest diese Geschichte ein glückliches Ende: Der Vierbeiner  ist wohlbehalten aufgefunden worden, schreiben die Besitzer bei Facebook – gefolgt von vielen, vielen  Worten des Danks an alle beim Brand beteiligten Helfer.

Obwohl das Feuer am Weihnachtsvorabend  des 23. Dezember recht zügig unter Kontrolle gebracht werden konnte, seien manche Einsatzkräfte bis 3 Uhr morgens an Heiligabend vor Ort gewesen, wie Nüchterlein erzählt. Der Grund: Weil  Glutnester immer wieder aufflammten, was aber  bei einem Feuer dieser Größenordnung normal sei. Auch noch mehrere Stunden später, so wie am Freitagmorgen, als die Kriminalpolizei, die  vor Ort ihre Arbeit aufgenommen hat, noch zwei kleinere Brandnester entdeckte und die Feuerwehr noch einmal nachalarmiert wurde, wie Stadtbrandmeister Hartwig schildert.

Seit Heiligabend wird also vor Ort seitens der Polizei zur bislang noch ungeklärten Brandursache ermittelt. Was aber schon ohne Zweifel feststeht, ist, dass das Haus in der Nähe der scharfen Ecke, wie der  Kreuzungsbereich  der Köppelsdorfer, Oberlinder und Rathenaustraße bei den Sonnebergern genannt wird, nicht mehr bewohnbar ist. Die obere Etage sei ausgebrannt, so Nüchterlein. Und die übrigen vom  Wasserschaden in der Folge der Löscharbeiten zerstört.

Keiner der Bewohner, darunter Menschen unterschiedlichen Alters, sowohl  Familien, als auch Alleinstehende, wie Hartwig sagt,   konnte folglich in seine Wohnung zurückkehren. Man habe wohl in Abstimmung mit Vize-Landrat Jürgen Köpper und Sonnebergs Bürgermeister Heiko Voigt, der sich auch selbst am Brandabend ein Bild von der Situation vor Ort verschaffte, eine Option gehabt, den Betroffenen kurzfristig ein Dach über den Kopf bereitzuhalten, erklärt  KBI Nüchterlein. Ein Betreiber eines  Hotel in Mengersgereuth-Hämmern in der Straße Heidersberg hatte sein Gästehaus als Notunterkunft angeboten. Das aber habe man letztlich nicht in Anspruch nehmen müssen, wie er und Hartwig wissen. Alle Frauen, Männer und Kinder seien bei Familie, Verwandten, Freunden oder Bekannten untergekommen.

Vom Hab und Gut der Betroffenen dürfte  nach dem Brand vom Abend vor Weihnachten nicht mehr viel übrig sein. Ein wenn auch nur kleiner Trost nach solch einem  Schicksalsschlag ist  ihnen da eventuell  die Hilfsbereitschaft der Sonneberger, deren Spendenaufrufe und  -angebote sich  in besagter Facebook-Gruppe förmlich überschlagen. Schuhe und Kleidung für Kinder und Erwachsene, Kuscheltiere, Möbel – all das und noch mehr sind die Sonneberger bereit zu geben für jene, die an einem Abend wohl  alles verloren haben.

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