Natürlich werden die betroffenen Züchter vom Staat nicht alleine gelassen. Nach Angaben des OFB bekommen sie jedes Jahr rund drei Millionen Euro für die durch Wölfe entstandenen Schäden überwiesen. Das sind zehn Prozent des gesamten Etats, der von der Regierung zum Schutz und der Hege der Wölfe ausgegeben wird. Jährlich fallen etwa 12.000 Nutztiere den Angriffen durch die Raubtiere zum Opfer.
Keine Angst vor dem Wolf
Für Aufregung sorgte im vergangenen Frühjahr allerdings eine Meldung aus der kleinen Gemeinde Saint-Paul-de-Varces südlich von Grenoble. Dort hatten Wölfe nachts zwei Schafherden mitten im Dorf angefallen, die in unmittelbarer Nähe zur Schule grasten. „Für uns, die wir weder in den Bergen noch wirklich auf dem Land sind, war es ein Schock“, erklärt David Richard, der Bürgermeister der Stadt. „Wir hätten nie gedacht, dass die Wölfe so nahe an die Häuser kommen würde.“ Mit der steigenden Zahl der Wölfe, müsse man sich von der Idee verabschieden, dass die Raubtiere nur in den entlegenen Regionen Frankreichs heimisch seien, erklären die Experten. Die Tiere würden allerdings die Nähe von Menschen meiden.
Thomas Pfeiffer hält es für unwahrscheinlich, dass der Wolf, der in der Nähe von Straßburg gesichtet wurde, dort auch geblieben ist. Durch das Elsass seien schon immer Wölfe gezogen, sagt er. Die Tiere seien auf dem Weg in die Ardennen, die Vogesen oder auch in den Schwarzwald auf deutscher Seite. Treffe man auf einen Wolf, solle man das Tier einfach in Ruhe lassen, rät der Experte. Die Gefahr angefallen zu werden, liege praktisch bei null. „Wir stehen nicht auf seiner Speisekarte“, versichert Thomas Pfeiffer.