Dabei sind die massiven Preissteigerungen für Energie eine Fortsetzung bereits bestehender Sorgen der Unternehmen. Noch immer leiden sie unter den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie wie Lieferkettenproblemen und hohen Preisen für Rohstoffe sowie Vorprodukte. So rutsche derzeit insbesondere die Baubranche aufgrund eines erheblichen Auftragsrückgangs in eine Schieflage. Hinzu kommen aber auch gestiegene Personalkosten. Eingriffe der Politik in die Tarifautonomie der Unternehmen verbieten sich nach Aussage der Wirtschaftsvertreter daher.
Auf die Frage der Landtagsabgeordneten, warum gerade im Landkreis Sonneberg so viele Menschen Mindestlohn beziehen, gab Geschäftsführer Markus Bogoczek verschiedene Erklärungsmöglichkeiten. Er verwies auf verlängerte Werkbänke, eine große Heimatverbundenheit und unausgeschöpfte Automatisierungspotenziale in der Produktion.
Einig war man sich in der Gesprächsrunde, dass die Regelungswut der deutschen Politik und die „Grüne Ideologie“ der Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft nachhaltig schaden. „Es gibt keine Begründung dafür, warum Deutschland Regelungen der EU vorzeitig umsetzt oder warum branchenfremde Kriterien zur Vergabe von Aufträgen herangezogen werden müssen“, zeigt sich Hauptgeschäftsführer Pieterwas verärgert. Auch Rot-Rot-Grün in Thüringen schrecke die Unternehmen mit ihren Nachhaltigkeitskriterien bei Investitionsprojekten von der Beantragung von Fördermitteln ab. Dies sei ein weiterer Grund für die derzeitige Zurückhaltung der Unternehmer bei Investitionen in der Region.
Zugangshürden selbst senken
„Es braucht jetzt klare Signale der Politik, dass sich etwas ändern wird. Die Thüringer Wirtschaft gerät durch den Regulierungswahn und die ausufernde Bürokratie immer weiter unter Druck. Förderprogramme müssen entbürokratisiert und so strukturiert werden, dass sie leicht zugänglich sind. Ob InnoInvest, Dekarbonisierungsbonus oder die Energiehilfen des Freistaats – in diesen Programmen kann Thüringen die Zugangshürden selbst senken. Es braucht Unterstützung, die nicht nur auf dem Papier zur Verfügung steht, sondern tatsächlich auch ankommt,“ fordert die Landtagsabgeordnete Beate Meißner am Ende ihres Besuches und erntet damit volle Zustimmung bei den anwesenden Wirtschaftsvertretern.