«Im Prinzip gibt es zwei Pole: Viel-Wechsler und Nie-Wechsler», sagt die Energiereferentin der Verbraucherzentrale Thüringen, Ramona Ballod, in Erfurt. Ihr Rat: Wer nicht gleich den Anbieter wechseln wolle, solle zumindest aus der Grundversorgung in einen billigeren Sondertarif wechseln. Prinzipiell sei es jedoch ratsam, jedes Jahr einen Anbieterwechsel zu prüfen.

Seit Jahren steigen die Strompreise in Thüringen, allein von 2012 bis 2015 um mehr als 15 Prozent. Das Landesamt für Statistik bestätigt diesen Trend. Eine großflächige Senkung, wie sie Anfang des Jahres angekündigt worden war, kam bei den meisten Kunden nicht an. Bei großen Versorgern wie der Thüringer Energieversorgung oder Stadtwerken gab es seit Jahresbeginn zumindest keine Erhöhung.

Dem Vergleichsportal Verivox zufolge sind die Strompreise im Freistaat aktuell zwar etwas niedriger als im Vorjahr, liegen aber immer noch über dem Wert von 2013 und davor. Generell müssten Verbraucher in Thüringen auf dem Land tiefer in die Tasche greifen als in der Stadt.

Vergleichsportale seien ein guter Weg, allerdings müssten Kunden auch hier wachsam sein, mahnt die Verbraucherzentrale. Boni sollten bei der Suche zunächst ausgeklammert werden. «Der Vertrag muss sich auch so rechnen», sagt Ballod. Vor einem Vertragsabschluss müsse auf jeden Fall noch einmal geprüft werden, ob die vereinbarten Leistungen auch so im Vertrag auftauchten.

Strom aus regenerativen Quellen stößt bei Verbrauchern im Freistaat bisher auf wenig Interesse. «Ökostrom hatte in Thüringen noch nie einen großen Wert, dafür interessieren sich die allerwenigsten», sagt Verbraucherschützerin Ballod. Wer Wert auf sauberen Strom lege, habe den Versorger bereits gewechselt, für die breite Masse spiele das Thema aber kaum eine Rolle.

Eine Einschätzung, die das Thüringer Umweltministerium bestätigt: Demnach hatte Thüringen bei der letzten Erhebung 2013 bundesweit neben Sachsen den geringsten Anteil privater Ökostromkunden. Die Ironie: In der Erzeugung von regenerativen Energien rangiert Thüringen unter den Spitzenreitern. Wer tatsächlich etwas für die Umwelt tun wolle, sei nicht auf Ökostrom angewiesen, sagt Ballod: «Wer es wirklich ernst meint, spart Strom».

Internet: Verbraucherzentrale Thüringen e.V.