Brüssel/Erfurt - Nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs zur Preisbindung für verschreibungspflichtige Medikamente erwarten Vertreter der Krankenkassen auf der einen und Vertreter der Apotheker auf der anderen Seite ganz unterschiedliche Auswirkungen von diesem Richterspruch. Während der Landesgeschäftsführer der Barmer GEK in Thüringen, Hermann Schmitt, das Urteil begrüßte, weil es zu sinkenden Preisen für Arzneimittel führen könne, zeigte sich der Vorsitzende des Thüringer Apothekerverbandes, Stefan Fink, entsetzt. "Das ist eine Katastrophe für das Apothekenwesen", sagte Fink unserer Zeitung. Sollte das Urteil des Europäischen Gerichtshofs in nationales Recht umgesetzt werden, drohe mittelfristig etwa der Hälfte aller 562 Apotheken in Thüringen das Aus. Statt bislang im Durchschnitt 15 Kilometer bis zu einer Notdienst-Apotheke müssten die Thüringen dann 50 Kilometer Strecke in Kauf nehmen.