Suhl - Noch im Juni hatte Frank Golletz, technischer Geschäftsführer des Übertragungsnetzbetreibers 50 Hertz Transmission GmbH, die Weitsicht der Thüringer Verwaltung gelobt. Diese hatte dem Unternehmen bei der Genehmigung des zweiten Bauabschnitts der Höchstspannungsleitung über den Thüringer Wald die Auflage gemacht, die Strommasten gleich für vier Leitungssysteme vorzusehen. 50 Hertz wollte eigentlich nur zwei Strippen von Erfurt bis nach Bayern ziehen.

Doch schon lange meldet das Unternehmen einen gestiegenen Übertragungsbedarf in Richtung Bayern an. Zum Beispiel, um die Lücke auszugleichen, die seit der Abschaltung des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld in der bayerischen Stromversorgung entstanden ist. P44 hieß das Vorhaben, das 50 Hertz in den vergangenen Jahren erfolglos in den Netzentwicklungsplan eingebracht hatte. Von Schalkau aus sollte eine weitere Stromtrasse durch das Heldburger Unterland direkt nach Grafenrheinfeld führen. Im Frühjahr waren Bayern und Thüringen gegen diese Lösung Sturm gelaufen. Mit Erfolg: Im jetzt vorgelegten ersten Entwurf für den Netzentwicklungsplan 2025 ist die P44 gestrichen. Weil sie als politisch nicht durchsetzbar gilt, heißt es in dem Dokument. Der Preis, den Thüringen und Franken dafür zahlen müssen, könnte jedoch hoch sein. Der Netzplan sieht vor, die zusätzlichen Kapazitäten auf dem Trassenverlauf der Thüringer Strombrücke zu schaffen. Das bedeutet: Es sollen vier Systeme von Altenfeld bis ins Umspannwerk nach Redwitz gebaut werden. Das Problem: Ab Schalkau sind die Maste, die jetzt erst gebaut werden, nur für zwei System vorgesehen.