Darauf deutet der am Dienstag bekannt gewordene zweite Entwurf des Netzentwicklungsplans (NEP) 2025 hin. So sieht das Konzept der vier Netzbetreiber einen weiteren Ausbau der gerade erst fertiggestellten Thüringer Strombrücke vor. Das Problem: Zwischen Altenfeld im Ilm-Kreis und dem fränkischen Umspannwerk Redwitz ist die neue Stromtrasse nur mit zwei statt vier Leitungssystemen ausgerüstet. Der Netzbetreiber 50 Hertz fordert den Ausbau.

Möglich würde dies entweder durch eine Vergrößerung der gerade erst gebauten Masten oder durch den Neubau einer weiteren Trasse parallel zum gerade erst freigeschalteten Teilstück. Außerdem wird weiterhin mit der so genannten "P44mod" geplant. Diese Trasse sieht einen Übertragungsbedarf von Strom von Thüringen in den Raum Grafenrheinfeld. Dort war im vergangenen Jahr ein Kernkraftwerk vom Netz gegangen.

Jetzt könnte der Neubau einer Stromtrasse von Schalkau durch das Heldburger Unterland nach Franken drohen. Die Netzbetreiber wollen so das Umspannwerk Redwitz umgehen, das schon jetzt an Kapazitätsgrenzen stößt.

Die Netzbetreiber betonen in ihrer Mitteilung zwar erneut, dass die P44 netztechnisch gesehen nicht die optimale Lösung sei, bevorzugen würde man einen Ausbau um Grafenrheinfeld. Doch das hatte die Koalition in Berlin unterbunden. Also planen die Übertragungsnetzbetreiber mit der Aufrüstung dieser Wechselstromleitung von Altenfeld (Ilm-Kreis) über Würgau (Oberfranken) nach Ludersheim (Nürnberger Land) - obwohl dadurch die Anbindung der neuen Bundesländer abnehme und - bei einer weiteren Zunahme der Stromflüsse - "tendenziell eher mit weiteren zusätzlichen Netzverstärkungs- oder -ausbaumaßnahmen zu rechnen" sei.

Auch viele Bürger hätten sich gegen diese Maßnahme ausgesprochen, heißt es. Insgesamt habe es 15.636 Stellungnahmen zum letzten Netzentwicklungsplan (NEP) gegeben. Darunter auch Einwände gegen die Gleichstromtrassen, zwei - Südlink und die Gleichstrompassage Süd-Ost - sollen nach Bayern führen. Im aktuellen Entwurf des NEP werden sie wieder bestätigt, nun allerdings mit den von der Politik beschlossenen Neuerungen. So endet künftig die Gleichstrompassage Süd-Ost bei Landshut. Nach ursprünglichen Planungen sollte sie durch die Region Nürnberg führen, im Moment ist ihr Verlauf wieder offen. jol