«Wir müssen aber sehr genau beobachten, ob mehr Transparenz auch zu niedrigeren Preisen führt.» Wenn der Wettbewerb auf dem Kraftstoffmarkt trotzdem nicht funktioniere, «muss die Benzinpreisbremse in Zukunft noch fester angezogen werden», sagte Carius.

Thüringen hatte sich für bessere Möglichkeiten zum Preisvergleich bei Kraftstoffen eingesetzt und dazu einen Vorstoß im Bundesrat unternommen. Ziel sei, dass die neue Markttransparenzstelle «wie eine Benzinpreisbremse» wirkt, weil Autofahrer die Daten in Echtzeit erhalten können, sagte Carius.

Die an die Tranzparenzstelle gemeldeten Daten werden privaten Anbietern von Apps und Navigationssystemen zur Verfügung gestellt, die sie in ihren Produkten weiterverbreiten. Höchstwahrscheinlich werden die Daten zu Beginn nur auf Webseiten im Internet abrufbar sein, weil die Apps für mobile Telefone zunächst geprüft und zertifiziert werden müssen. Ob die Apps gratis oder gegen einen Geldbetrag abgegeben werden, entscheidet der Anbieter. Bislang sollen sich fünf Verbraucher-Informationsdienste an den Tests beteiligen, darunter der ADAC, clever-tanken.de und mehr-tanken.de. Clever-tanken.de hatte noch Anfang des Monats angekündigt, dass die Preise ab dem 5. September auf der Seite angezeigt würden. Doch noch am 11. September ist nur der Hinweis zu finden, dass man auf die Freigabe der Transparenzstelle warte.

Über die Auswirkungen der erhöhten Markttransparenz gehen bei den Fachleuten die Meinungen auseinander. Die Einen meinen, das mitunter heftige Auf und Ab der Preise könnte durch ein stabileres Preisgefüge auf etwas höherem Niveau abgelöst werden. Denn nicht nur die Autofahrer, auch die Anbieter verfügen nun über vollständige Markttransparenz. Mit der Meldepflicht, so die Erfahrung der meisten Autofahrer, zogen auch die Spritpreise leicht an.

Die Anderen halten es für denkbar, dass sich der Wettbewerb nochmals verschärft und die Preise noch stärker schwanken. Der Thüringer Vorschlag, den Mineralölgesellschaften nur eine Preisänderung am Tag zu gestatten, fand keine politische Mehrheit. maz/dpa