Erfurt - In der Debatte um die Krankenhausstrukturen in Thüringen dringt die Landesärztekammer auf Qualitätsstandards für Kliniken und Fachabteilungen. Dies gelte vor allem für eine Mindestzahl von Fachärzten, die Krankenhäuser in den jeweiligen Fachgebieten vorhalten müssten, sagte Kammerpräsidentin Ellen Lundershausen am Mittwoch in Erfurt. «Darauf pochen wir.» In Erfurt begannen am Mittwoch die Fortbildungstage von Kammer und Kassenärztlicher Vereinigung (KV) für Ärzte und medizinisches Personal, zu denen bis Samstag 1000 Teilnehmer erwartet werden.

Das Land arbeitet derzeit gemeinsam mit Vertretern von Krankenkassen, Ärzten und Kliniken am neuen Thüringer Krankenhausplan, der 2017 in Kraft treten soll. Er legt die Standorte von Kliniken und Fachabteilungen in Thüringen fest. Mehrere Akutkliniken haben bereits die Einrichtung neuer Fachabteilungen beantragt, vor allem sogenannte Geriatrie-Abteilungen für die Behandlung alter Menschen.

Angesichts einer wachsenden Zahl älterer Patienten sei nicht damit zu rechnen, dass der Bedarf an Klinikbetten in den nächsten Jahren sinkt, sagte der Vorsitzende des Landesverbandes leitender Krankenhausärzte, Frank Lange. «Deshalb ist es kurzsichtig, Krankenhäuser schließen zu wollen.»

Der Verband der Ersatzkassen hatte kürzlich die Bedarfsnotwendigkeit von acht Klinikstandorten in Thüringen in Frage gestellt. Die rot-rot-grüne Landesregierung hat Klinikschließungen hingegen von vornherein ausgeschlossen. Im Kabinett soll der Krankenhausplan nach der Sommerpause beraten werden; einen Termin dafür gibt es laut Sozialministerium noch nicht.

Unterdessen zeichnet sich in Thüringen Entspannung beim Thema Hausärztemangel ab. «Wir haben die Talsohle durchschritten», sagte die Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung, Annette Rommel. Derzeit würden 98 Prozent der aus Altersgründen abgegebenen Hausarztpraxen wieder besetzt. Die umfangreichen Bemühungen, etwa durch Stipendien für junge Ärzte in der Ausbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin, zahlten sich aus. 264 junge Ärzte absolvieren derzeit eine Facharztausbildung in der Allgemeinmedizin. «Wir haben keinen Hausärztemangel und wir erwarten auch keinen», sagte Rommel. dpa