Bisher sei es so, dass vor allem junge Männer aus Fluchtländern eher als Aushilfen etwa in der Gastronomie in Deutschland ihr Geld verdienen wollen. «Um ihre Familien daheim zu unterstützten und Schulden bei Schleppern zu begleichen», sagte der Chef der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit, Kay Senius.

Für den Arbeitsmarkt jedoch sei es angesichts des Bedarfs an Fachkräften wichtig, ausländischen Arbeitskräften eine duale Ausbildung zu ermöglichen. Derzeit stammten erst 770 der insgesamt 796.100 sozialversicherungspflichtig Beschäftigen in Thüringen aus Fluchtländern außerhalb Europas.

Gebraucht würden vor allem Fachkräfte mit handwerklichen Fähigkeiten, Ingenieure sowie Sozial- und Pflegekräfte. «Flüchtlinge wollen arbeiten und zeigen, dass sie nicht gekommen sind, um sich am deutschen Sozialstaat zu bedienen. Man muss aber auch realistisch sein. Das ist ein langer Weg, kostet viel Zeit und Geld», sagte Senius.

Seit Jahresbeginn sind in Thüringen 1500 Menschen aus Asylzugangsländern wie Syrien, Irak, Afghanistan, Pakistan oder Eritrea in eine Ausbildung oder Maßnahme gekommen, insbesondere in Maßnahmen, die der Berufsorientierung dienen.

Nach den Worten von Senius belegen mehrere Studien, dass in fünf Jahren die Hälfte der Flüchtlinge in Deutschland in den Arbeitsmarkt integriert sein werden. Erschwerend sei aber, dass etwa 30 Prozent der Flüchtlinge, die jünger als 30 sind, keinen aktuellen Nachweis für einen Berufsabschluss haben.