Ilmenau – Nun also doch. Vor einem Jahr schon waren finanzielle Probleme bei der Binz Ambulanz- und Umwelttechnik GmbH in Ilmenau bekannt geworden. Quasi über Nacht musste damals der Geschäftsführer seinen Posten räumen. Lorenz Dietsche wurde damals vom holländischen Gesellschafter Nimbus als Sanierer eingesetzt. Im vergangenen Juli war dieser noch optimistisch, glaubte Binz auf Kurs. "Die Auftragsbücher sind voll", hatte er damals im Gespräch mit dieser Zeitung erklärt. Und das Unternehmen hatte sich mit seinen Gläubigern einigen können. Und auch im März, beim Besuch von Wirtschaftsminister Matthias Machnig (SPD) hatte Dietsches Nachfolger Eelo Gitz einen positiven Ausblick gegeben.

Doch offensichtlich reichten alle Bemühungen nicht aus. Gestern meldete Gitz, dass Geschäftsführung und Gesellschafter sich dazu entschlossen hätten, Insolvenzantrag für Binz zu stellen. Gut 140 Menschen sind bei dem Spezialisten für Rettungswagen und Einsatzfahrzeuge beschäftigt. Das Amtsgericht Erfurt bestätigte auf Nachfrage den Eingang des Insolvenzantrags. Doch Binz will nicht den gewöhnliche Weg einschlagen. Statt eines vorläufigen Insolvenzverwalters sei lediglich ein vorläufiger Sachwalter bestellt worden, erklärte ein Sprecher des Amtsgerichts. Dieser hat lediglich eine überwachende Funktion und greift nicht in den Geschäftsbetrieb ein. Denn Binz hat einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Diese Form des Verfahrens ist seit 1999 möglich. Dabei behält die bisherige Geschäftsführung die Entscheidungsgewalt über das Unternehmen. Auch ein vorläufiger Gläubigerausschuss sei bereits gebildet worden, hieß es vom Amtsgericht.