Erfurt - Die Frau schüttelt ungläubig den Kopf. "3,82 Euro, wirklich?" Ja, sagt die 33 Jahre alte Friseurmeisterin zu ihrer Kundin, der sie gerade in einem schicken Erfurter Salon eine Kurzhaarfrisur verpasst. Mit dem kleinen Stundenlohn und einer Umsatzbeteiligung - wenn das Geschäft gut lief und sie ihr Monatssoll von 1800 Euro überbot - habe sie sich als Berufseinsteigerin einige Jahre herumgeschlagen. "511 Euro netto waren das oft nur am Monatsende. Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel", sagt die Friseurin. Sie ist kein Einzelfall in einer Branche mit rund 261 000 Beschäftigten, in der beim Waschen, Schneiden, Färben ein harter Preiskampf tobt.