Meiningen - Am Ende des Verhandlungstages steht für Michael Militzer die Schlagzeile schon fest, die er am nächsten Tag über seinen Prozess in den Zeitungen lesen will. "Der gekaufte Zeuge", diktiert der Vorstandschef der Eisenacher Mitec AG den Journalisten in den Block, die den Prozess des Thüringer Automobilzulieferers gegen den amerikanischen Auto-Giganten Ford vor dem Landgericht Meiningen beobachten. Militzer spielt auf die Aussage des Zeugen Chad Forster an. Der ehemalige Einkäufer von Ford, der jetzt in Las Vegas tätig ist, hatte von seinem früheren Arbeitgeber für sein Erscheinen vor Gericht 20 000 Dollar verlangt. Plus die Übernahme der Reisekosten. Und Ford hat bezahlt, das wurde gestern vor Gericht deutlich. "Entspricht dieser Betrag denn ihrem Verdienstausfall, den Sie durch Ihre Reise nach Deutschland erleiden", fragt Militzers Anwalt Denis Gebhardt den Zeugen. "Nein", räumt dieser ein, "aber ich hätte diese vier Tage lieber mit meinem zweijährigen Kind verbracht."

Doch Ford schien auf diesen Zeugen nicht verzichten zu wollen. Warum, das wurde während der Beweisaufnahme nicht deutlich. Am Ende des Tages meint man auf Seiten Mitecs, dass Forsters Aussage eher die eigene Sichtweise unterstrichen habe, nicht aber die von Ford.