Wintersport Peter Kästner: „Bei den Unternehmen anklopfen“

Von Thomas Klemm
Um ein Großereignis wie den Biathlon-Weltcup in Oberhof (Bild) abzusichern, bedarf es einer Vielzahl von Helfern. Foto:  

Der Vorsitzende des Wintersportclubs WSC Ober- Unterschönau macht sich Gedanken über die Absicherung des Oberhofer Biathlon-Wettkampfs und über die Nachwuchsförderung.

 
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Ober- Unterschönau - Der „doppelte“ Biathlon-Weltcup in Oberhof ist Geschichte. Zahlreiche Helfer kümmerten sich am Rande des sportlichen Geschehens ums Gelingen der Veranstaltung. Einige Ehrenamtliche waren vom WSC Ober- Unterschönau vor Ort, darunter auch deren Vereinsvorsitzender, der 81-jährige Peter Kästner. Der machte sich schon seine Gedanken bezüglich der vierzehntägigen Biathlon-Weltmeisterschaft in Oberhof 2023. „Weil ich immer an der Basis tätig gewesen bin, kenne ich auch die positiven wie auch negativen Randerscheinungen eines Weltcups. Da geht’s ja immer um die Helfergeschichte. Da nehmen ja die Leute zum Großteil Urlaub. Ich mache deshalb den Vorschlag, bei der Wirtschaft und den Unternehmen anzuklopfen, ob es eine Bereitschaft von bezahlter Freistellung gibt, ob so etwas möglich ist. Dafür sollte man die Unternehmen, Presse, Rundfunk, Fernsehen als Werbeträger nutzen und zusammenbringen. Die Wirtschaft steht ja eigentlich dem Sport positiv gegenüber, denke ich mal“, erklärte der Vereinschef. „Der Firmenlauf mit seinem großen Starterfeld ist da ein gutes Beispiel. Ich sehe da eine Möglichkeit, wie diese Helferschar etwas entlastet werden könnte. Das ist halt ein Vorschlag. Wenn es dreißig, vierzig Freistellungen sind, die bezahlt werden, würde das schon weiterhelfen.“

Peter Kästner selbst war 55 Jahre lang Übungsleiter in seinem Wintersportverein, bis ihn ein schwerer Skiunfall im Jahre 2015 diesbezüglich zur Untätigkeit verdammte. Ihm macht in Sachen Basisarbeit im Wintersport kaum einer etwas vor. Und er möchte nicht nur die Profis beim Biathlon in Oberhof unterstützen, sondern auch die Nachwuchsathleten an der Basis fördern. „Dank eines eigenen Vereinsbusses kann das Training bei uns auch weiterhin abgesichert werden“, sagte er. Sein Verein besitze auch ein Spurgerät zum Anlegen von Loipen. „Wir stellen unseren jungen Sportlerinnen und Sportlern Skibekleidung, Trainings- und Wettkampfmittel wie Skier, Stöcke und Wachs zur Verfügung. Das ist ja nicht überall alltäglich und das kann sich auch nicht jeder Verein leisten. Wir sind halt gut aufgestellt und eh das Geld auf der Sparkasse liegt, kann man es besser für die Kinder zur Verfügung stellen. Da wir nur einen kurzen Weg nach Oberhof haben, nutzen wir ganzjährig die guten Bedingungen am Rennsteig. Es gibt eine Vereinbarung zwischen WSC, dem Thüringer Skiverband und den hauptamtlichen Stützpunkttrainern in Steinbach-Hallenberg. Wir Ehrenamtler können nicht absichern, dass mehrmals pro Woche das Training absolviert wird. Talentierte Kinder, die diesen Weg gehen möchten, sind in Steinbach-Hallenberg gut aufgehoben.“

In der Vergangenheit konnte der WSC Ober- Unterschönau einige Delegierungen zum Gymnasium in Oberhof vornehmen und Aktive im Bereich Biathlon, Spezialsprunglauf und Skilanglauf gewinnen. „Wir haben zu Beginn diese drei Spezialdisziplinen gepflegt, aber mit der Zeit wurde es zu viel“, so Kästner. „Wir sind dann auf Langlauf zurückgekommen. Bei den beiden anderen Sparten waren wir nicht mehr in der Lage, diese abzusichern. Wir wollten uns auch nicht verzetteln. Natürlich haben wir auch Erfolge zu verzeichnen. Mario Kirchner beispielsweise ist Mitglied in unserem Verein. Er gehörte 2001/2002 der Junioren-Nationalmannschaft an. Er ist deutscher Juniorenmeister im Skisprung und war Teilnehmer der nationalen Gruppe bei der Vierschanzentournee in Oberstdorf und Garmisch.“ Nach Kästners Meinung müsse man viel Geduld und Einfühlungsvermögen bei der Entwicklung junger Athleten an den Tag legen. Zu oft werde eine sportliche Entwicklung zu früh beendet. „Es ist uns selbst im Verein passiert, ohne in Details zu gehen. Da ist einiges verbesserungswürdig, auch vonseiten des Skiverbandes. Die Begeisterung für den nordischen Skisport lässt nach. Sporttreiben ja, wenn die Kinder und Eltern zu uns kommen. Aber weniger mit dem Ziel, den Leistungssport anzuvisieren.“

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