Sogar der Premierminister wird befragt
Doch die detaillierten Vorwürfe gegen Andrew, die diese Dokumente nahelegen, führen nun zu einem neuen Aufschrei in der britischen Öffentlichkeit. Sogar Premierminister Rishi Sunak wurde zum Fall befragt, äußern wollte er sich aber nicht.
Charles stehe unter gewaltigem Druck, Andrew zu bestrafen, schrieb die „Sun“. „Der König wäre klug beraten, die Verbindung zu seinem Bruder vollständig abzubrechen“, sagte sein Biograf Robert Jobson dem Blatt. „Andrew ist eine Belastung, und dieser Skandal geht nicht weg.“ Für den Royals-Experten Phil Dampier sind die neuesten Veröffentlichungen „der letzte Sargnagel“. „Falls Andrew den Gedanken gehegt hat, er könnte irgendwann zurückkommen, hat das diese Hoffnungen zerstört.“
Doch welche Möglichkeiten hat der König? Schon seit Jahren ist Andrew kein „working royal“ mehr, der im Namen der königlichen Familie offizielle Termine wahrnimmt. Die „Daily Mail“ zitierte Quellen aus dem Palast, er werde nun auf keinen Fall mehr in den engen Kreis zurückkehren. Der König werde zudem existierende Pläne mit Nachdruck vorantreiben, seinen Bruder aus dem großzügigen Domizil Royal Lodge auf Schloss Windsor zu werfen und ihn in das kleinere Frogmore Cottage umzuziehen, das zuletzt Charles’ jüngerer Sohn Prinz Harry genutzt hatte.
Der Palast steht unter Handlungsdruck
Doch das gilt eher als symbolischer Schritt. Schon tauchen erste Forderungen auf, der König solle dem Achten der britischen Thronfolge den Titel Herzog von York entziehen.
Der Palast steht unter Handlungsdruck. Ohne Reaktion dürfte der Fall vor allem Monarchiegegnern in die Hände spielen. Sie sehen sich ohnehin im Aufwind, da in Umfragen seit dem Tod von Queen Elizabeth der Unmut über die Institution wächst. Die Organisation Republic zeigte Andrew nun bei der Londoner Polizei an - die aber zunächst keine Ermittlungen aufnahm. „Sollten uns neue und relevante Informationen zur Kenntnis gebracht werden, werden wir diese wie bei jeder Angelegenheit bewerten“, hieß es.
Republic-Chef Graham Smith aber fordert Antworten. Schließlich sei Andrew zum Zeitpunkt der mutmaßlichen Taten ein aktives Mitglied der Royal Family sowie Sonderbeauftragter der britischen Regierung für internationalen Handel gewesen. Smith wittert eine Ausnahme für den Royal: Gegen jeden anderen Beschuldigten würde ermittelt werden.