Wetter-Mix zum Start in den April April-Wetter startet mit viel Wind – Wüteten Tornados?

Markus Brauer/

Deutschland steht ein ungewöhnlich warmes erstes April-Wochenende bevor. Am Oberrhein könnten es sogar 30 Grad werden. Vorher allerdings macht heftiger Wind manchen Regionen zu schaffen. In Nordrhein-Westfalen und Bayern kam es bereits zu Schäden. Waren Tornados am Werk?

 
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Dachziegel haben die Windschutzscheibe eines Autos zerstört. In Korschenbroich bei Mönchengladbach in NRW hat möglicherweise ein Tornado ungefähr 20 Häuser beschädigt. Foto: dpa/David Young

Der Start in ein ungewöhnlich warmes April-Wochenende ist in Teilen Deutschlands erst einmal mit stürmischem Wetter verbunden. Vereinzelt seien an diesem Freitag (5. April) orkanartige Böen oder "kurzlebige Tornados" nicht ausgeschlossen, heißt es am Morgen in der Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Offenbach.

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So wird das Wetter am Freitag?

Für den Norden Deutschlands erwartet der DWD an diesem Freitag vereinzelt kräftige Gewitter mit Sturmböen, Starkregen und Hagel. In der Südosthälfte werde es teils heiter und im Süden oft sonnig und trocken.

Die Höchstwerte liegen der Vorhersage zufolge im Norden und Nordwesten bei 14 bis 20 Grad, wobei es an der See kühler werde. In den übrigen Regionen Deutschlands werden 19 bis 25 Grad erwartet – mit den höchsten Werten am Oberrhein.

Wütete ein Tornado in Nordrhein-Westfalen?

Heftiger Wind machte den Menschen mancherorts bereits am Donnerstagabend (4. April) zu schaffen. In Korschenbroich bei Mönchengladbach beschädigte möglicherweise ein Tornado ungefähr 20 Häuser. Ein Hausdach sei vollständig abgedeckt worden, sagte ein Sprecher der Polizei Neuss am Freitagmorgen. Es sei niemand verletzt worden.

In Korschenbroich bei Mönchengladbach hat am Donnerstag möglicherweise ein Tornado ungefähr 20 Häuser beschädigt. Foto: dpa/David Young
Auf dem Gelände des Gymnasiums in Korschenbroichliegen nach einem Unwetter umgestürzte Bäume auf dem Gelände. Foto: dpa/David Young

Der Verdacht, dass es sich bei dem Wetterphänomen um einen Tornado gehandelt habe, liege nahe, sagte ein Sprecher der Feuerwehr Korschenbroich, der selbst Augenzeuge war. Bestätigen könne er dies aber nicht.

Auch der Deutsche Wetterdienst (DWD) konnte das Wetterphänomen am Freitagmorgen nicht bestätigen. Experten müssten etwa Bilder davon erst analysieren, sagte ein Sprecher. Auch zur Höhe des Sachschadens in Korschenbroich wurde am Freitagmorgen nichts bekannt.

Zog eine Windhose über Bayern hinweg?

Auch in Bayern – in Berching im oberpfälzischen Landkreis Neumarkt – wurden am Donnerstag mehrere Hausdächer durch Wetterauswirkungen beschädigt. Das Polizeipräsidium Oberpfalz sprach am Freitagmorgen von einer „Windhose“. Ob sich tatsächlich ein Tornado ereignet hatte, ließ sich am Morgen beim DWD zunächst nicht bestätigen.

Ein beschädigtes Dach ist hinter einer Wiese zu sehen. Eine mutmaßliche Windhose hat im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz mehrere Hausdächer beschädigt und damit Einsatzkräfte auf den Plan gerufen. Foto: vifogra/Eberlein/dpa

Die Schadenshöhe sowie weitere Details zu den Unwetterfolgen in Berching konnte die Polizei zunächst nicht nennen. In Schirmitz im Oberpfälzer Landkreis Neustadt an der Waldnaab habe ein kleinerer Sturm einige Ziegel von den Dächern gefegt, aber nur wenig Schaden angerichtet, sagte ein Polizeisprecher.

Wie häufig sind Tornados in Deutschland?

Selbst bei optimalen Bedingungen seien Tornados hierzulande ein sehr seltenes Ereignis, wie der DWD erklärt. Nur in einem Prozent aller Stürme kommt es demach zu einem echten Tornado. Kleinere Tornados in Verbindung mit einer Kaltfront und Wärmegewittern kämen indes häufiger vor – ungefähr 20 bis 60 pro Jahr. Prinzipiell sind Tornados dem Wetterdienst zufolge aber das ganze Jahr über möglich.

Gibt es bei Tornados in Deutschland ein Nord-Süd-Gefälle?

Als Grundregel gilt: Im Westen der Republik eher als im Osten und im Süden eher als im Norden. Das hängt mit der Wärmeentwicklung und den Großwetterfronten zusammen, die im Sommer über Deutschland hinwegziehen. Im Süden sind Sommergewitter häufiger. Aber niemand in Deutschland ist vor einem Tornado gefeit.

Eine Wasserhose über dem Bodensee (Archivbild). Foto: d/pa

Nimmt die Zahl der Tornados durch den Klimawandel zu?

Wegen der Erwärmung der Atmosphäre werden die Tornados eher stärker, aber nicht häufiger. Der Klimawandel ist eine Temperaturerhöhung der Erdatmosphäre. Das wiederum verstärkt den Wasserkreislauf, wodurch sich stärkere Regenschauer und Stürme bilden können. Man kann aufgrund der Beobachtungen der Tornados aber nichts statistisch ableiten. Das wäre reine Spekulation.

Hohe Temperaturen am Wochenende

  • Samstag: Deutschland stehen fürs erste April-Wochenende ungewöhnlich hohe Temperaturen bevor. Die DWD-Meteorologen erwarten am Samstag (6. April) im äußersten Norden und Nordosten eine Erwärmung auf 19 bis 24 Grad, sonst auf 24 bis 29 und am Oberrhein sogar auf bis zu 30 Grad. Im Norden und Osten Deutschlands soll es am Samstag (6. April) anfangs noch wechselnd wolkig sein, später dort – wie schon im übrigen Land – recht sonnig. Meist soll es trocken bleiben.
Das Wochenende wird sonnig, was Menschen und Tiere gleichermaßen freuen dürfte. Foto: Imago/Silas Stein
  • Sonntag: Am Sonntag (7. April) wird es in der Nordwesthälfte wechselnd bis stark bewölkt und in einem Streifen von NRW und dem nördlichen Rheinland-Pfalz bis ins westliche Mecklenburg-Vorpommern und nach Schleswig-Holstein wolkig. Zunächst gibt es laut DWD vereinzelt etwas Regen bei maximal 18 bis 23 Grad, in Seenähe teils nur um 15 Grad. Gegen Abend ziehen im Nordwesten Regenwolke auf. Ansonsten ist es in der Südosthälfte, abgesehen von Trübung durch Saharastaub und Schleierwolken, sonnig und trocken. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 25 und nahe 30 Grad.