Werra Sport- und Freizeitbad Bürgermeister schlägt Alarm: Hohe Defizite in den Bädern

Rolf Dieter Lorenz
Knapp 720 000 Euro Defizit verursachte im ersten Corona-Jahr 2020 allein der Betrieb des Hallenbades im Werra Sport- und Freizeitbad. Foto:  

Etwa 530 000 bis zu knapp 730 000 Euro pro Jahr betrug das Defizit im Werra Sport- und Freizeitbad in Hildburghausen in den vergangenen drei Jahren. 2020 sogar nur fürs Hallenbad, weil das marode Freibad nicht geöffnet hatte.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Hildburghausen - Zwei Wochen bevor der Stadtrat über den Haushalt für 2022 entscheidet, hat Hildburghausens Bürgermeister Tilo Kummer (Die Linke) im jüngsten Kultur- und Sozialausschuss eine Diskussion über das aus einem Hallen- und einem Freibad bestehende Werra Sport- und Freizeitbad angestoßen. Sorgen bereitet dem Bürgermeister vor allem das bis 2020 stark angestiegene Defizit.

Dieses lässt sich nur zum Teil mit rückläufigen Besucherzahlen und Einnahmen aufgrund der coronabedingten Schließung des Hallenbades und der 2020 erfolgten Stilllegung des sanierungsbedürftigen Freibades erklären. Kummer nannte dazu auch Zahlen inklusive der Betriebskosten für Wasser, Fernwärme und Strom aus den Jahresrechnungen 2018 und 2019 vor Beginn der Corona-Pandemie und verglich diese mit der Jahresrechnung im ersten Corona-Jahr 2020, in dem das Freibad komplett stillgelegt worden war.

Betrug das Defizit 2018 für beide Bäder noch rund 530 000 Euro, so stieg es 2019 auf knapp 730 000 Euro an. Selbst 2020 betrug es ohne das Freibad noch knapp 720 000 Euro (siehe dazu den Infokasten rechts).

Auch wenn im Hallenbad 2018 das Dach saniert wurde und 2019 eine dreimonatige Revision von Juni bis August anstand sowie kein gutes Freibadwetter herrschte, fällt auf, dass die Zahl der Besucher für beide Bäder in diesem Zeitraum deutlich zurückgegangen ist, von insgesamt rund 63 500 auf rund 19 400. Im Jahr 2020 wurden insgesamt rund 26 900 Besucher registriert, was auf die Schließungen des Freibades und coronabedingt durch den Lockdown des Hallenbades zu erklären ist, zumal dadurch auch der Schwimmunterricht der Schulen ausfiel.

Bürgermeister Tilo Kummer sagte, dass im Jahr 2020 die Einnahmen nur noch zu 20 Prozent die Ausgaben abgedeckt hätten, was zu wenig sei. Hinzu kommt, dass in Hildburghausen die gesamten Kosten für die freiwillige Leistung “Schwimmbäder“ voll aus dem Stadthaushalt zu finanzieren sind, während in anderen Städten wie beispielsweise in Meiningen die Schwimmbäder von Stadtwerken betrieben werden, die das Defizit auffangen und mit ihren Gewinnen verrechnen können.

Im Ausschuss kam auch kurz die Frage nach der Attraktivität des Hallenbades auf. In normalen Zeiten sei es durch den Schwimmunterricht gut ausgelastet. Für neue Events und Angebote entstünden neue Kosten, da zusätzliches Personal benötigt würde. Auf jeden Fall müssten die Kosten minimiert werden, sagte Bürgermeister Kummer. Notfalls auch durch eine Eigenstromversorgung denken. Er habe jüngst einen neuen Energieliefervertrag unterzeichnet. Die Kosten betrügen das Dreifache des bisherigen Strompreises. Kultur- und Sozialamtsleiter Danny Brohm regte eine Sondersitzung zum Thema Hallenbad an.

Bilder