Weihnachtsbaum für Zella-Mehlis Diesmal hängt eine schlanke Fichte am Haken

Anica Trommer

Mit zwei, drei gezielten Schnitten hat Sebastian Deppert auch in diesem Jahr den Weihnachtsbaum für den Rathausvorplatz gefällt. Die 17 Meter lange und zwei Tonnen schwere Fichte stammt aus der Albert-Schweitzer-Straße.

 
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Zella-Mehlis - Das Geräusch einer aufheulenden Kettensäge hat am Montagmorgen so manchen Anwohner aus dem Bett oder vom Frühstückstisch aufgejagt. Überall gingen die Außenjalousien nach oben und es lugten Köpfe aus den Fenstern. Ein Zella-Mehliser traute sich näher heran. Mit dem Handy schoss er die letzten Erinnerungsfotos von der Fichte. „Als wir hier vor elf Jahren eingezogen sind, stand sie schon“, sagte er lachend. Direkt neben seinem Wohnblock, auf dem Grundstück der städtischen Wohnungsgesellschaft in der Albert-Schweitzer-Straße, ist der diesjährige Weihnachtsbaum für den Zella-Mehliser Rathausvorplatz gefällt worden. Er schätze ihn auf 80 Jahre, so der Anwohner. Auch Vermutungen, wonach der Baum erst zwischen 40 und 50 Jahren alt sein könnte, wurden geäußert.

Eingespieltes Fäll-Team

Die Mitarbeiter der Zella-Mehliser Firma Schelhorn – die mit Spezialkran und Tieflader anrückten – und jene des städtischen Bauhofs sind seit Jahren ein eingespieltes Fäll-Team. Im vergangenen Jahr habe ihnen der buschige Baum, der in der Siedlung gewachsen war, ordentlich Arbeit gemacht, erinnerte sich Bauhofmitarbeiter Sebastian Deppert. Das Grün sei sehr ausladend gewesen und musste auf der Fahrt in die Stadtmitte hochgebunden werden, um nicht zu zerfleddern. Die diesjährige Fichte sei deutlich schlanker, schätzte er ein.

Und weil Sebastian Deppert gelernter Forstwirt ist, ist er Jahr für Jahr an ihm, hinaufzuklettern in den Wipfel. Dort muss der Gurt fixiert werden, mit dem der Baum schließlich auf den Tieflader gewuchtet wird. Etwa im oberen Drittel muss diese Halterung angebracht werden. Werde sie zu weit unten oder zu weit oben um den Stamm gewickelt, könne die Fichte nach dem Fällen in die Waagerechte kippen oder die Krone abreißen, schilderte Marco Schelhorn.

Gesichert in den Wipfel hinauf

Gesichert mit einer Kletterausrüstung krabbelte Sebastian Deppert hinauf in den 17 Meter hohen Baum. „Wir hatten schon Schlimmere. Diesmal ließ es sich gut klettern“, lautete sein Urteil.

Für ihn war der Job damit aber noch nicht beendet. „Ich arbeite jetzt seit etwa 15 Jahren auf dem Bauhof und habe jeden Weihnachtsbaum gefällt“, erzählte er. Auch am Montag schnitt er mit zwei, drei gezielten Handgriffen den Baum um. Sicher schwebte die Fichte im Anschluss auf den Tieflader und fuhr ihrer Bestimmung entgegen.

Für das heimische Wohnzimmer mache er sich nicht so viel Arbeit, erzählte Sebastian Deppert. Da setze er auf einen gekauften Tannenbaum.

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