Weihnachtliche Kulissen Träumen und Lauschen am Schaufenster

Sarah Jakob

Die Stadtverwaltung Sonneberg bringt in Zusammenarbeit mit dem Kulturausschuss und dem Coburger Designforum die Werkstatt des Weihnachtsmannes in die Spielzeugstadt. So soll in leer stehende Ladenlokale der Bahnhofstraße bald wahrer Weihnachtszauber einziehen. Und: Es gibt nicht nur etwas zu sehen, sondern auch zu hören.

 
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Hinter den Kulissen wird noch fleißig gewerkelt: In einem verlassenen Geschäft in der Bahnhofstraße 42 ist das Team des Designforums Coburg dieser Tage dabei, den tristen Raum in einen Teil der heimeligen Weihnachtsmann-Werkstatt zu verwandeln. Früher war im Gebäude ein Mode- und Kosmetikgeschäft. Noch früher, in der DDR, stand manch einer hier lange an, um einen der begehrten Farbfernseher zu ergattern. Nun entsteht hier ein „Wichtelkino“. Der rote Vorhang ist bereits aufgehangen worden, Spielzeug und alles, was die fleißigen Wichtel brauchen, folgen noch.

Zusammen mit dem Weihnachtsbaum auf dem Rathausvorplatz, dem Stadtpark, dem Spielzeugmuseum und weiteren Leerständen wenige Türen weiter soll dieser Platz bald Passanten in Weihnachtsstimmung versetzen. Auf die insgesamt acht Stationen aufgeteilt wird das Versteck des sanftmütigen Geschenkbringers, seiner Elfen und Wichtel bald Groß und Klein in der Vorweihnachtszeit verzaubern. Außerdem wird der Leerstand im Zentrum belebt, heißt es aus der Stadt zum Projekt. Ermöglicht wird es durch eine Förderung im Rahmen des Bundesprogramms „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“, für das die Stadt Sonneberg Ende Oktober die Fördermittelzusage erhielt.

Um einen Überblick über die verschiedenen Installationen zu geben, zeigen Projektleiterin Marion Knonsalla vom Designforum exklusive Einblicke in die Vorbereitungen. Begleitet werden sie von Rathauschef Heiko Voigt, seinem Stellvertreter Christian Dressel, Anja Hofmann, Jana Flessa vom Bauamt und dem Kulturausschuss-Vorsitzenden Rolf Schwämmlein. So führt der Weg durch die bereits mit Tannenzweig-Girlanden herausgeputzte Bahnhofstraße zum City-Center. Dort steht seit dem Umzug eines Non-Food-Händlers in dessen Erdgeschoss eine größere Fläche leer, die mit ihren großen Schaufenstern schon mehrmals für Ausstellungszwecke genutzt wurde.

Nun blicken Fußgänger schon jetzt, eine gute Woche vor der offiziellen Eröffnung der Werkstatt des Weihnachtsmannes, auf ein liebevoll eingerichtetes Postbüro: Briefe, an der Wand und in Säcken säumen den Raum, ein Tisch und ein Regal sind voll mit Umschlägen. Eine rote Mütze über der Stuhllehne gibt einen Hinweis darauf, wer hier arbeitet. Warm und magisch wird das Zimmer durch viele feine Lichterketten. In Aktenablagen sind die Briefe der Kinder eingeordnet: „In Bearbeitung“, „Genehmigt“ oder – leider – „Abgelehnt“ heißen die Kategorien, in die Wichtel die Zusendungen einordnen. Moment, abgelehnt? Nun, anscheinend hat auch der Weißbärtige nur begrenzte Mittel. Das oft erbetene Pony steht anscheinend auch diese Weihnachten nicht unter dem Baum.

Ein Projekt mit viel Zukunftspotenzial

Doch eines sei garantiert: Bis zur Einweihung der Kulissen am Freitag, 25. November, wird am City-Center auch noch ein Briefkasten für echte Weihnachtswünsche angebracht. Und diese werden sicher von Wichteln im Rathaus sorgsam gelesen und beantwortet. Es bleibt außerdem nicht bei den Fenster-Gestaltungen in der Spielzeugstadt. An jedem der Punkte auf den Spuren des Weihnachtsmannes dürfen Jung und Alt bald einer fantasievollen Erzählung lauschen. Dies geschieht mittels eines QR-Codes an der Fensterscheibe. Das schwarz-weiße Quadrat müssen Interessierte einfach mit der Handykamera scannen und schon werden sie weitergeleitet zum jeweiligen Kapitel. Geschrieben wurde die Geschichte von Kinderbuchautorin Anna Madouche, eingesprochen von Schauspieler und Musiker Marcel Wagner. Das Hörerlebnis soll die Aufbauten noch greifbarer machen. „Wir haben erst vor kurzem den Bewilligungsbescheid für die Fördermittel erhalten und in relativ kurzer Zeit etwas auf die Beine stellen wollen“, erklärt nach dem Rundgang durch den City-Center-Leerstand Rolf Schwämmlein.

Deshalb könne man dieses Jahr leider als Passant die verschiedenen Stationen noch nicht begehen oder als Planungsteam welche schaffen, in denen Aktionen während der Vorweihnachtszeit angeboten werden. Das diesjährige, neue Format „Weihnachtsmann-Werkstatt“ sei aber „ein erster Schritt, das Projekt könne perspektivisch noch ganz anders und größer aufgezogen werden“. Nichtsdestotrotz entstehe schon jetzt in den Schaufensterscheiben „etwas Wunderbares“, wie Bürgermeister Heiko Voigt meint. Dort dekoriert Projektleiterin Knonsalla mit ihren Kollegen die verträumten Kulissen in „lebendiger und zeitgemäßer Inszenierung“ noch weiter. Sie selbst freut sich über die tolle Teamarbeit zwischen Stadt, Kulturausschuss und dem Designforum als Partner.

An diesen Stationen gibt es ab Freitag, 25-. November etwas zu entdecken: Bernhardstraße 20b, Bahnhofstraße 42. Bahnhofstraße 44 bis 48 (City-Center), Weihnachtsbaum am Rathaus, Stadtpark Sonneberg, Deutsches Spielzeugmuseum. Die offizielle Eröffnung des Formats „Werkstatt des Weihnachtsmannes“ erfolgt am 25. November um 16.30 Uhr am Piko-Platz.

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