Schweden hat die Wehrpflicht bereits 2017 wieder eingeführt, nachdem sie dort 2010 ausgesetzt worden war. "Natürlich trifft jedes Land seine eigene Entscheidung, wie es Soldaten rekrutiert und einsetzt. Ich denke, für Schweden haben wir ein Modell gefunden, das meiner Meinung nach geeignet ist", sagte Kristersson bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit Scholz. "Kein Land hat ein perfektes Model und jedes Land respektiert alle Länder, die verschiedene Modelle aus verschiedenen historischen Gründen nutzen."
Schwedische Wehrpflicht vor allem Musterungspflicht
In Schweden werden längst nicht alle jungen Männer und Frauen aus einem Jahrgang eingezogen. Nachdem zunächst alle einen Fragebogen von der Musterungsbehörde bekommen, wird nur ein Teil von ihnen zur Musterung eingeladen. Ein ausgewählter Kreis wiederum erhält dann am Ende Angebote für einen Dienst. Es handelt sich also um eine Art Musterungspflicht. In sechs bis 15 Monaten bekommen die Rekrutinnen und Rekruten eine militärische Grund- und Führungsausbildung.
Engere Zusammenarbeit im Sicherheitsbereich
Scholz und Kristersson erweiterten bei ihrem Treffen auch die seit 2017 bestehende strategische "Innovationspartnerschaft", die nun auch in den Bereichen Sicherheit, Verteidigung und neue Technologien zu einer engeren Zusammenarbeit führen soll. Aufgrund der Verschlechterung der weltweiten Sicherheitslage und des Beitritts Schwedens zur Nato sei eine Vertiefung des Abkommens angemessen, heißt es in dem dazu am Dienstag unterzeichneten Dokument. Dies werde "neue Möglichkeiten" für die Zusammenarbeit zum Beispiel im Rüstungsbereich und bei der Cyberverteidigung bieten, sagte Kristersson.