Keine öffentlichen Auftritte seit mehr als zwei Jahren
Der Palast fürchtet, dass der Fall Andrew das Festjahr überschattet. Seit mehr als zwei Jahren tritt der 61-Jährige nicht mehr öffentlich auf. Wurde royalen Experten zufolge zunächst eine Rückkehr im Rahmen des Jubiläums nicht ausgeschlossen, gilt ein solcher Schritt angesichts der Entwicklungen mittlerweile als unmöglich.
Die US-Amerikanerin Virginia Giuffre wirft dem Queen-Sohn vor, sie vor gut 20 Jahren als Minderjährige mehrfach sexuell missbraucht zu haben. Sie fordert Schadenersatz. Giuffre behauptet, der mittlerweile gestorbene US-Unternehmer Jeffrey Epstein und seine Ex-Partnerin Ghislaine Maxwell, die kürzlich in dem Fall schuldig gesprochen wurde, hätten sie an Andrew vermittelt und sie zum Sex mit dem Adligen gedrängt. Der Prinz weist dies kategorisch zurück.
Vorwürfe schon lange bekannt
Die Vorwürfe sind seit langem bekannt. Auch deshalb soll im Palast der Unmut groß sein, dass Andrew den Behauptungen nicht früher entschlossen entgegentreten ist, wie die Zeitung „Daily Mirror“ berichtete. Als letzten Ausweg soll Andrew planen, den Fall außergerichtlich gegen eine erhebliche Summe beizulegen - die Rede ist von bis zu zehn Millionen Pfund (zwölf Millionen Euro).
Doch die Chancen stehen schlecht. „Es ist Virginias feste Überzeugung, dass Andrew für das, was er getan hat, ins Gefängnis gehen sollte“, zitierte der „Mirror“ eine Quelle aus dem Umfeld von Giuffres Anwälten. Ein Prozess in New York - welcher Zufall angesichts Andrews Titel - rückt immer näher. Aber letztlich könne es auch ausreichen, ihn finanziell und moralisch am Boden zu sehen, sagte die „Mirror“-Quelle weiter. „Er ist bereits erledigt.“
Eine neue TV-Dokumentation, die der Sender ITV am Dienstag ausstrahlte, droht, die Stimmung gegen Andrew weiter zu verschlechtern. Ein ehemaliger Leibwächter gibt den 61-Jährigen in „Ghislaine, Prince Andrew and the Paedophile“ mit der Anekdote zum Spott frei, Andrew sei ausgerastet, wenn seine Teddybären, die er sammelt, falsch arrangiert waren. Schwerer dürfte der Vorwurf wiegen, die Epstein-Vertraute Maxwell, einst enge Freundin des Prinzen, sei nach Belieben im Palast ein- und ausgegangen. Dennoch will die Queen sich offenbar nicht völlig von Andrew distanzieren. Der 61-Jährige werde - wie alle Royals - zum Jubiläum eine Medaille erhalten, berichtete die „Daily Mail“ jüngst.