Die Fernwasserversorgung Oberfranken (FWO) will im mittleren Steinachtal bei Mitwitz, Landkreis Kronach, im großen Stil Grundwasser aus dem Boden holen, um Trinkwasser daraus zu machen. Bei der FWO verweist man auf die schlichte Notwendigkeit, sich breiter aufzustellen. Bereits 1975 war durch der Fernwasserversorgung im Raum Mitwitz die Ausweisung eines Trinkwasserschutzgebietes angeregt worden, dessen Gültigkeit freilich an der seinerzeitigen innerdeutschen Grenze endete. „Nach der Grenzöffnung war klar, dass bedingt durch die vorhandenen hydrogeologischen Bedingungen das Einzugsgebiet und gegebenenfalls auch ein Teil der künftigen Schutzzone nach Thüringen reichen wird“, sagt Markus Rauh. Deshalb sei Mitte der 1990-er Jahre die Abstimmung mit den Thüringer Behörden begonnen worden, erläutert der Verbandsdirektor die Planungen durch die FWO. Eingebunden seien die Regierung von Oberfranken und insbesondere das Bayerische Landesamt für Umwelt. Insbesondere das Landesamt für Umwelt habe die Fernwasserversorgung im Laufe der Zeit mehrfach aufgefordert, das Steinachtal im Sinne einer weiteren Absicherung voranzubringen. Durch die zuletzt immer heißeren und trockeneren Sommer sind „zusätzliche Bedarfe bei den Wasserversorgern entstanden, die früher in der Form schlicht nicht existiert haben“, formuliert es der Verbandsdirektor. Seit Jahrzehnten sei bekannt, dass im Steinachtal ein „veritables Vorkommen“ in der Erde schlummere. Mehr als zwei Millionen Kubikmeter Wasser könnten nach behördlicher Schätzung pro Jahr im Raum Mitwitz gewonnen werden. Zum Vergleich: Aus der Talsperre Mauthaus entnimmt die FWO jährlich zwischen zwölf und 13 Millionen Kubikmeter. Das Vorkommen im Steinachtal ist zudem eines, „das bayernweit betrachtet als ein Teil der Versorgungssicherheitsstrategie des Freistaates Bayern relevant ist“, teilt der Verbandsdirektor mit. Derzeit werde ein Gutachten erstellt, das der Freistaat Bayern zusammen mit allen elf Fernwasserversorgern beauftragt hat. Die fachliche Prüfung, auch die des Reservoirs im Steinachtal, „läuft derzeit und soll bis Mitte kommenden Jahres abgeschlossen sein“. Rauh weiter: „Aufgrund eigener Prüfungen und Gutachten können wir recht sicher davon ausgehen, dass sich das Steinachtal eignet. Wir werden aber natürlich dieses für ganz Bayern wichtige Gutachten abwarten.“