Wasserbüffel Imposante Landschaftspfleger

18 Wasserbüffel sorgen im Naturschutzgebiet „Erlensee-Maiwiesen“ zwischen Bad Salzungen und Ettmarshausen dafür, dass das Schilf in der Auenlandschaft wieder zurückgedrängt wird und Platz für seltene Tier- und Pflanzenarten macht.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Die Sonne meint es gut mit den Wasserbüffeln und strahlt an deren Ankunftstag in ihrem neuen Revier. 18 Rinder aus dem Weideland „Thüringeti“ bei Crawinkel grasen nun im Naturschutzgebiet „Erlensee-Maiwiesen“ zwischen Bad Salzungen und Ettmarshausen. Ein Fluthügel mit Unterständen und Wassertränke bietet ihnen Schutz, wenn die Wiesenflächen, die drei bis fünf Meter tiefer als die Werra liegen, überschwemmt sind. Die Tiere sorgen dafür, dass der einzigartige Lebensraum für geschützte Tiere und Pflanzen in der Auenlandschaft erhalten bleibt. Mit dem Projekt, das der Naturschutzbund Thüringen seit 2016 verfolgt, konnte man zudem weitere Anliegen lösen. Zum Beispiel Ausgleichsmaßnahmen für den bevorstehenden Bau der Werraquerung.

Stefanie Krautz, die zuständige NABU-Projektbetreuerin, hat in all den Jahren die Geduld nicht verloren und hartnäckig an der Umsetzung festgehalten. Nicht das Setzen des Elektro-Weidezauns, das Anlegen des Fluthügels, die Verlegung von Wasser- und Stromleitungen sowie der Wegebau waren das Problem. Vielmehr nahmen die Absprachen mit den vielen eingebunden Akteuren jede Menge Zeit und Nerven in Anspruch. Werraquerung, Kiesabbau, Vogel- und Naturschutzgebiet, Besitzverhältnisse, Landwirtschaft – alles musste unter einen Hut gebracht werden, um ein Ziel zu erreichen: Die 60 Hektar Feuchtwiesen mit seltenen Pflanzen und Tieren sowie Binnensalzstellen so zu pflegen, dass der Lebensraum erhalten bleibt. Weil die Pflege mit großen Maschinen nicht mehr bis in die sumpfigen Bereiche der Aue erfolgen konnte, nahm die Verschilfung stark zu. Das führte wiederum dazu, dass wichtige Fördermittel für die Pflege des Naturschutzgebietes verloren gingen. Nun übernehmen die 18 Wasserbüffel die Pflege. Die robusten Tiere, die es im Sommer schön kühl mögen, können minderwertiges Futter wie Schilf und Rohrkolben gut verwerten. Martin Schmidt, der Landesvorsitzende des NABU Thüringens, freut sich: „Das Gebiet darf sich nun in Ruhe entwickeln und wird bald ein Leuchtturm für die Artenvielfalt und naturschutzgerechte Nutzung sein.“ Apropos Turm: Die geplante Aussichtsplattform, mit der man das Naturprojekt für die Bürger erlebbar machen will, ist noch nicht gebaut. Das musste in ein Folgeprojekt verschoben werden.

Gebietskenner und Vogelexperte Klaus Schmidt ist seit 1966 auf den Wiesen zwischen Bad Salzungen und Ettmarshausen unterwegs, um die Wiesen- und Tierwelt zu erfassen. Wobei die Vogelzählungen im Vordergrund stehen. Pro Brutsaison läuft er die Fläche sechs Mal ab, um die Tiere zuzuordnen. Ein Befürworter des Projektes war er zunächst nicht, jetzt sieht er in der Beweidungsform aber einen Hoffnungsschimmer, dass seltene Tier- und Pflanzenarten zurück in die Aue kehren.

Als Pächter fungiert weiterhin die Agrargenossenschaft „Werratal“ Barchfeld. Für die Tiere zuständig ist die Salix GmbH, vor Ort aber kümmert sich ein erfahrener Wasserbüffelhalter um die Herde. Auf bis zu 25 Tiere soll die Herde maximal aufgestockt werden. Die ausschließlich männlichen Tiere sollen unter sich bleiben, an einer Zucht ist man an diesem Standort nicht interessiert. In einem Jahr könnten noch ein paar Pferde dazukommen. Das Projekt wird nun von „Natura 2000“ weiter betreut.

Die geleisteten Investitionen bezifferte Stefanie Krautz mit rund 280 000 Euro.

Autor

Bilder