Wandern mit Körbchen Pilzsachverständige laden ein

Jens Dahlems

Die traditionelle Südthüringer Pilzausstellung in Eisfeld findet 2022 nicht statt. Die Pilzsachverständigen der Region laden stattdessen zu einer naturkundlichen Pilzwanderung am 2. Oktober ein.

 
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Herbstzeit ist Erntezeit. Der Regen der letzten Tage lockt die Liebhaber heimischer Pilze in die Wälder und Fluren des Naturparks Thüringer Wald. Nach der langen Trockenperiode schießen die ersten Pilzfruchtkörper aus dem Boden. Doch welche sind essbar? Steinpilz, Marone, Butterpilz, Pfifferling, Birkenpilz oder Rotkappe sind bekannt. Aber kann man auch Kremplinge essen? Gerade diese wachsen in größeren Gruppen und sehen doch eigentlich lecker aus...

Die traditionelle Südthüringer Pilzausstellung in Eisfeld war für Sammelfreunde immer eine gute Gelegenheit, ihr Wissen zu erweitern und in unklaren Fällen Hilfe zu erbitten. Die Schau findet in diesem Jahr allerdings nicht statt, haben die Pilzsachverständigen Peter Hofmann aus Eisfeld, Mario Wolf aus Römhild und Michael Vogel aus der VG Frankenblick mitgeteilt. Sie laden stattdessen zu einer naturkundlichen Pilzwanderung am 2. Oktober nach Eisfeld ein. Der Treffpunkt ist um 9.30 Uhr an der Agip-Tankstelle an der Autobahnabfahrt Eisfeld-Süd (ehemaliger Grenzübergang).

Unterirdisches Leben

Das wahre Leben der Pilze findet im Geheimen statt, unterirdisch oder in toten Bäumen, wissen die Pilzsachverständigen der Landkreise Hildburghausen und Sonneberg. Sind Pilze Pflanzen oder Tiere? Pilze enthalten kein Chlorophyll, und ihnen fehlen auch andere wichtige Merkmale der Tiere und Pflanzen. Daher haben die Wissenschaftler für die Pilze kurzerhand ein neues Reich geschaffen – das Reich der Pilze und Flechten. Nicht überall wachsen sie und nicht überall wachsen dieselben Arten. Bei welcher Bodenfeuchte finden sich Steinpilze? Wachsen Birkenpilze tatsächlich nur unter Birken? Dass der Pilz zum größten Teil unter der Erde wächst, ist dagegen kein Geheimnis.

Die Pilzsuche im Wald mit anschließender Pilzbestimmung soll Pilzfreunde und Neulinge im wahrsten Sinne auf den Pilz-Geschmack bringen. Auch auf der Wanderung werden die Sachverständigen dringend dazu raten, nur Pilze zu sammeln, die man auch wirklich kennt. Bei Zweifeln soll man den Pilz lieber im Wald stehen lassen. Eine Bestimmung über Fotos oder eine Handy-App ist nicht sicher möglich. Die Fachleute müssen den Pilz sehen, riechen, fühlen oder schmecken, um zu dem Ergebnis zu kommen, ob er giftig oder essbar ist. Wohl dem also, der sich am Sonntag vor dem Feiertag ein paar Tipps holen kann.

Korb und Messer nicht vergessen

Wer am 2. Oktober Pilze nicht nur anschauen, sondern auch sammeln will, sollte einen Korb und ein Messer mitbringen. Lupe, Schreibzeug und ein Pilzbestimmungsbuch sind ebenfalls empfehlenswert. Wichtig ist auch festes Schuhwerk. In einer zwei- bis dreistündigen Waldführung werden fachkundig die heimischen Pilzraritäten näher durch Wuchsform, Farbe, Geruch sowie Geschmack unterschieden. Die Pilzsachverständigen erläutern, welche Bedeutung den Pilzen im Ökosystem Wald zukommt und wie Pilzsammler auf die Tiere Rücksicht nehmen sollen. Am Ende der Wanderung werden die Pilzfunde fachkundig vom Pilzfachmann bestimmt und weitere offene Fragen ausführlich und anschaulich beantwortet.

Mario Wolf, Peter Hofmann und Michael Vogel würden sich auch über viele Kinder freuen, denen sie Interessantes zu Pilzen erzählen können. Der Unkostenbeitrag beträgt fünf Euro pro Person. Kinder müssen nichts zahlen. Die Pilzfunde werden von den Sachverständigen bestimmt und wertvolle Hinweise zum fachgerechten Sammeln, der Lagerung oder Zubereitung schmackhafter Pilzgerichte gegeben. Ein Erlebnistag für die gesamte Familie im Lernort Natur.

Bitte rechtzeitig anmelden

Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Bei großem Interesse werden weitere Pilzwanderungen angeboten und Termine abgestimmt. Aus organisatorischen Gründen ist eine Anmeldung per Telefon oder E-Mail erforderlich. Pilzsachverständiger Mario Wolf aus Römhild nimmt ab sofort die Anmeldung bis zum 1. Oktober entgegen, per Telefon (03 69 48) 2 17 78 oder (01 70) 7 14 08 85 oder E-Mail: wolf-roemhild@t-online.de.

Zu den Organisatoren der Pilzwanderungen gehören neben den drei Pilzsachverständigen aus Römhild, Eisfeld und der VG Frankenblick auch zahlreiche befreundete Pilzsachverständige aus den benachbarten Landkreisen. Sie klären seit vielen Jahren ehrenamtlich Pilzsammler und Freizeitmykologen aus Franken und Südthüringen über Schutzbestimmungen, ökologische Zusammenhänge und einzelne Pilzarten auf. Sie beraten ehrenamtlich Pilzfreunde und Kliniken in Fragen der Giftigkeit oder Essbarkeit von Pilzarten, organisieren und leiten Pilzlehrwanderungen und naturkundliche Ausstellungen und unterstützen die Ausbildung zum Pilzsachverständigen.

Die wenigen Pilzsachverständigen der Thüringer Arbeitsgemeinschaft Mykologie e.V. (ThAM) leisten eine ehrenamtliche, verantwortungsvolle Tätigkeit. Eine Liste der Pilzsachverständigen der ThAM findet sich im Internet.

www.tham-thueringen.de.

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