Waldspaziergang Bei Sturm wird es gefährlich

Winterstürme können Bäume leicht brechen lassen, warnt der Thüringen-Forst. Foto: H. Sproßmann

In den Höhenlagen der Region lockt derzeit Schnee mit malerisch verschneiten Bäumen. Doch wenn starker Wind hinzu kommt, kann es gefährlich werden, warnt Thüringen-Forst.

 
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Erfurt - Am Wochenende erst liefen wieder die Verkehrsmeldungen im Radio: „Auf der A 71 zwischen Ilmenau-West und Gräfenroda besteht in beiden Richtungen Gefahr durch Seitenwind für Fahrzeuge mit hohen Aufbauten.“ – Ein Zeichen dafür, dass immer einmal wieder ein kräftiges Lüftchen in der Region wehen kann. Und gefährlich wird es dann nicht nur auf der Autobahn – auch beim Spaziergang im Wald kann es einen treffen. Denn Winterstürme haben es durchaus in sich, warnt Thüringen-Forst.

Die Landes-Forstanstalt rät deshalb während und auch Tage nach einem Wintersturm zu besonderer Aufmerksamkeit für waldtypische Gefahren. Das könnten etwa plötzliche Astabbrüche, umstürzende Bäume oder auch nasses Laub und Wurzelwerk auf den Wegen sein, so Thüringen-Forst-Sprecher Horst Sproßmann. Sind Stürme oder gar Orkane vorhergesagt, gibt es ohnehin aktuelle Warnungen, den Wald nicht zu betreten. Auch in Städten werden dann oftmals Parks und Friedhöfe gesperrt.

Wie Sproßmann weiter erläuterte, werden die Gefahren in den Wäldern angesichts der Folgen jahrelanger Dürreperioden noch größer. Schließlich sind die Bäume durch die Trockenheit schon sehr angegriffen, hinzu kommen die Schäden durch Borkenkäfer. All das führe dazu, dass es auch „stehendes Totholz“ gebe, also Bäume, die zum Teil oder gänzlich abgestorben sind. Das Holz zersetzt sich mit der Zeit, so dass die Gefahr wächst, dass solche Bäume brechen und umstürzen.

Gerade auch im Thüringer Wald komme zudem die Wetterlage hinzu, die die kalte Jahreszeit noch gefährlicher mache als Stürme im Sommer, so Sproßmann. „Winterstürme treten, der nordatlantischen atmosphärischen Polarfront geschuldet, vor allem in Nord- und Mitteldeutschland auf, während Sommerstürme vorwiegend in Süddeutschland wirken. Da die Windgeschwindigkeiten und damit das Gefahrenpotenzial in den, im Freistaat häufigeren, bewaldeten Mittelgebirgslagen deutlich zunehmen, ist vielerorts gerade in der kalten Jahreszeit Umsicht beim Waldspaziergang geboten“, sagt der Forst-Fachmann.

Winterstürme sind laut Deutschem Wetterdienst (DWD) nicht nur stärker, sondern auch flächengrößer als Sommerstürme, die oft nur lokalen Gewittercharakter haben. Ursächlich sind die, durch die kältere Polarluft verursachten, größeren Temperaturunterschiede auf dem Nordatlantik, über dem maßgeblich das Wetter für Mitteleuropa entsteht. Folgt man den Szenarien zum Klimawandel, nehmen Stürme allgemein in Mitteleuropa in den nächsten Jahrzehnten nach Anzahl und Intensität zu.

In den aktuellen Wettervorhersagen sind für die nächsten Tage keine Sturmwarnungen für unsere Region enthalten – allerdings kann es durchaus zum Wechsel zwischen Tau- und Frostperioden kommen und auch wieder einzelne Niederschläge geben. Friert etwa feuchter Schneematsch in den Baumkronen fest, droht Schneebruch. Auch das eine Situation, die für Wald-Besucher gefährlich werden kann. Es lohnt sich daher, die Wetter-Entwicklung etwas genauer zu verfolgen. jwe

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