Waldschulkinder im Einsatz Kleine Hände halten großen Knöterich in Schach

Eifrig gingen sechs Waldschulkinder in Suhl gegen den Staudenknöterich vor. Foto: privat

Das jüngste Treffen der Waldschulkinder in Suhl galt dem Japanischen Staudenknöterich. Die Mädchen und Jungen lernten den Neophyten kennen und halfen, sein rasantes Ausbreiten einzudämmen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Das Prinzip Verdrängung macht den Japanischen Staudenknöterich so erfolgreich. Wo immer er sich ansiedelt, haben andere Pflanzen keine Chance mehr. Nicht nur in Gärten, wo die oft unterschätzte Pflanze wegen ihres starken Wuchses gern als Sichtschutz Verwendung findet, wird sie problematisch, längst auch in Wäldern und freier Flur. So schnell sie in die Höhe schießt, breitet sie sich, einmal angewurzelt, mit langen Ausläufern auch nach allen Seiten aus und überwuchert alles, was einst dort stand. Seit Jahren schon gibt es Initiativen, den invasiven Knöterich zurückzudrängen. Doch das braucht Ausdauer. Denn die Pflanze lässt sich zwar abschneiden oder herausziehen, doch treibt das hartnäckige Wurzelwerk immer wieder nach.

Nun haben sich in der vergangenen Woche auch die Suhler Waldschulkinder unter dem Thema Neophyten mit dem Staudenknöterich befasst. Dabei ging es Silvana Malter, die zwei Stunden wöchentlich mit sechs Kindern im Vorschulalter unterwegs ist, um den Zusammenhang zwischen Neophyten, heimischer Natur und Naturschutz. Um das auch praktisch umzusetzen, machte sie sich mit den fleißigen Knirpsen daran, auf dem Friedberg auf einer 25 Quadratmeter großen Fläche den Staudenknöterich zu beseitigen. Mit Scheren und Spaten, um die bis zu vier Meter hoch werdenden Hohlstängel auszugraben, ist der kleine Trupp dem Knöterich zu Leibe gerückt. Nicht einmal das Regenwetter an diesem Tag konnte den Eifer der Kinder bremsen. „Ganz nebenbei lernten sie Teamarbeit, etwas Pflanzenkunde und übten sich im Durchhaltevermögen“, so Silvana Malter.

Unkompliziert ist durch das Umweltamt Suhl im Anschluss der Abtransport der angefallenen Pflanzen organisiert worden. Mitarbeiter kümmerten sich zudem auch um das Abdecken des vom Knöterich befreiten Areals mit einer ganz bestimmten Folie. Diese soll den Lichteinfall und damit das weitere Wachsen und Ausbreiten verhindern.

Silvana Malter, die naturverbundene Leiterin der Waldschulkinder, ist im öffentlichen Dienst tätig und selbst Mutter zweier Kinder. Sie fragte im Kindergarten ihres jüngsten Sohnes Kilian sowie bei befreundeten Eltern, ob Interesse besteht, Kindern die Natur näher zu bringen. In Vorbereitung auf die Schule verknüpft sie seit 2021 über den Weg der Natur Wissen und Abenteuer und fördert so auch die Entwicklung sozialer Fähigkeiten, Selbstvertrauen und Teamfähigkeit. „Die Kinder sollen Neues ausprobieren und merken, dass sie Fähigkeiten haben, die sie bislang nicht kannten. Ich mag die staunenden Augen, und das direkte Feedback der Kinder darüber, was sie wirklich interessiert.“ Überrascht ist sie oft darüber, wie unterschiedlich sich Kinder in der Natur und im privaten Umfeld verhalten.

„Außerdem möchte ich die Eltern-Kind -Beziehung stärkend unterstützen“, sagt sie weiter und nennt als eines der jüngsten Beispiele dafür das gemeinsame Herstellen von Holunderlimonade mit den Kindern. Dafür und für andere Aktionen gibt es anschließend die Anleitungen mit nach Hause. Die Mädchen und Jungen können dann ihren Eltern nicht nur berichten, was sie gelernt haben, sondern es auch mit ihnen ausprobieren. „Und so genießen die Kinder oft auch die Freude darüber, den Eltern etwas beibringen zu können.

Dass auch der aufdringliche und verdrängende Japanische Staudenknöterich positive Seiten aufweisen kann, blieb bei den Waldschulkindern nicht unerwähnt. Seine zarten Triebe, die saftig sind und nach Rhabarber schmecken, können als Wildsalat genossen, zu Mus, Marmelade oder Chutney verarbeitet werden. Im zeitigen Herbst dienen seine Blüten als Bienenweide.

Autor

Bilder