"Der Staat muss verhindern, dass er von Leuten, die den Staat abschaffen wollen, unterwandert wird und dass diese schleichend die Macht übernehmen", sagte Lembcke, der an der Friedrich-Schiller-Universität Jena promoviert und etliche Jahre in Thüringen gelebt hat. Das gelte auch für Wahlämter in den Kommunen. Die AfD bestehe aber nicht ausschließlich aus Anhängern des "Flügels", einer von Höcke gegründeten und inzwischen formal aufgelösten Strömung innerhalb der Partei. Es sei stets eine Einzelfallprüfung nötig. Er warne vor einer strukturellen Regelabfrage.
Lembcke hält auch Ängste in der Politik für berechtigt, dass der Eindruck entstehen könnte, man wolle aussichtsreiche Politiker einer Oppositionspartei verhindern. Ein solcher Eindruck würde auf die Erzählung der AfD einzahlen. Scheiterten dann die erwartbaren Gerichtsverfahren, wäre ein "furchtbarer Schaden" angerichtet, so Lembcke. Stattdessen plädierte der Experte dafür, offenzulegen, dass das Personal der AfD gerade in Thüringen und bei den Kommunalwahlen mitunter einfach schlecht sei und teils die öffentliche Auseinandersetzung scheue.