Vortragsabend Sonneberg und sein Stadtrecht

Sonnebergs Marktplatz um 1910. Foto:  

Den Hintergründen des Sonneberger Stadtrechts von 1349 geht ein Vortrag im Vereinsheim Eller nach

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Der 5. Januar 1349 ist ein wichtiger Tag in der Sonneberger Stadtgeschichte. Immerhin hat an diesem Tag Gräfin Jutta von Henneberg dem Städtchen Röthen unter der Burg Sonneberg die Stadtrechte verliehen, wie sie damals Neustadt bereits besaß – soweit die Fakten. Offen bleibt, ob Gräfin Jutta jemals in Sonneberg gewesen ist und was genau das Stadtrecht damals beinhaltete. Auch „das Stadtrecht“ hat es so nie gegeben. Sonneberg war schon im Jahr 1317 – ähnlich wie Schalkau, Ummerstadt oder andere Kleinstädte – als „Stadt“ bezeichnet worden. Jedenfalls sind zum Jubiläum 675 Jahre Stadt Sonneberg einige spannende Fragen offen.

Dem geht am Freitag, 26. Januar, Kreisheimatpfleger im Vereinsheim des Kleingartenvereins Eller nach. Zwar gibt es zur älteren Geschichte Sonnebergs, auch jener im Mittelalter, schon eine ganze Reihe von Veröffentlichungen, in den vergangenen Jahren nahm aber die Debatte darum, was man unter „Stadt“ in dieser Zeit zu verstehen hat, „Fahrt“ aufgenommen, neue Quellen wurden erschlossen, manche bekannte Fakten neu bewertet. Eine Nachfrage zum Thema des ersten Stadtrechts in Sonneberg bietet sich als spannende Spurensuche aus. Welche Rolle spielten die Vorbilder für eben jenes Stadtrecht in Schweinfurt, Coburg und Neustadt? Was beinhaltete das Neustadter Stadtrecht, das die Nachbarstadt erhalten hatte? Wie sah die mittelalterliche Stadt aus? Wie stark unterschied sich eine (Klein-)Stadt wie Sonneberg von wirtschaftlich potenten Dörfern wie Oberlind oder Neuhaus(-Schierschnitz)? Machte Stadtluft tatsächlich frei oder im Vergleich zum Dorf freier? Wie sah die kommunale Selbstverwaltung aus? Was geht uns das alles nach 675 Jahren noch an?

Gerade die kommunale Selbstverwaltung, in manchen populären Geschichts-Werken gerne mit dem Beginn des modernen Parlamentarismus im 19. Jahrhundert parallelisiert, hat durchaus sehr alte Wurzeln. Historiker sprechen von den ältesten Demokratietraditionen dieses Landes, die ihre Wurzeln durchaus im späten Mittelalter hatten. Insofern ist das Sonneberger Stadtrecht von 1349 auch eine Gelegenheit, Diskussionen unserer Gegenwart auch mit Blick auf die Vergangenheit zu führen.

Der Vortragsabend im Vereinsheim Eller beginnt um 18 Uhr, Einlass ist dort ab 17.30 Uhr. Der Eintritt ist frei, für Getränke und einen kleinen Imbiss sorgen die Mitglieder des Kleingartenvereins Eller. Aufgrund der hohen Nachfrage und des begrenzten Platzangebotes wird um rechtzeitige Reservierung unter Telefonnummer (0171) 4732656 gebeten, ohne vorherige Reservierung ist ein Einlass leider nicht möglich.

Autor

Bilder