Vor allem an Schulen Sechs Mal Bombenalarm – auch in Erfurt

Marie Frech
Mit Spürhunden wurde die Erfurter Schule durchsucht – aber keine Bombe gefunden. Foto: dpa/Martin Wichmann

Nerven-Terror an deutschen Schulen: Eine Serie von Bombendrohungen hat am Montag Deutschland in Atem gehalten. Auch eine Erfurter Schule wurde bedroht.

 
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Nach einer Bombendrohung an einer Erfurter Schule hat die Polizei Entwarnung gegeben. Es seien keine verdächtigen Gegenstände gefunden worden, sagte eine Polizeisprecherin am Montag. Alle polizeilichen Maßnahmen seien beendet. Der Schulbetrieb werde allerdings erst am Dienstag wieder aufgenommen. Auch die betroffene Kooperative Gesamtschule „Am Schwemmbach“ (KGS) schrieb auf ihrer Website, dass der Unterricht am Dienstag wieder stattfinde.

An der Schule war nach Polizeiangaben eine E-Mail mit der Drohung eingegangen, die am Montagmorgen dort gesehen worden war. Daraufhin sei die Polizei alarmiert worden, sagte die Polizeisprecherin. Danach sei die Schule evakuiert worden.

Zu dem Zeitpunkt hatte der Unterricht noch nicht begonnen. Allerdings seien vereinzelt Kinder bereits in der Hortbetreuung gewesen, so die Sprecherin. Diese seien dann von Eltern abgeholt beziehungsweise in einen Kindergarten in der Nähe gebracht worden. Die Schule hatte zudem die Eltern unter anderem über ihre Website darüber informiert, dass die Schule am Montag geschlossen bleibe. Polizisten hatten das Schulgebäude und Gelände mit verschiedenen Spürhunden durchsucht. Dabei seien aber keine verdächtigen Gegenstände entdeckt worden, sagte die Sprecherin. Die Sprengstoffsuchhunde hatten erst auch benachbarten Städten angefordert werden müssen, sodass sich die Entwarnung in Erfurt bis zum frühen Nachmittag hinzog.

Ob es einen Zusammenhang mit ähnlichen Drohungen an Schulen in anderen Bundesländern von Montag gebe, sei bislang nicht klar, sagte die Sprecherin. Ermittelt werde gegen unbekannt wegen Störung des öffentlichen Friedens aufgrund der Androhung einer Straftat. Neben insgesamt sechs Schulen in vier Bundesländern, in denen die Herbstferien vorüber sind oder noch nicht begonnen haben, war auch die ZDF-Sendezentrale in Mainz betroffen. In allen Fällen sollen die Drohungen per E-Mail (möglicherweise bereits am Wochenende) eingegangen und am Montagmorgen gefunden worden sein – weshalb ein Zusammenhang nicht ausgeschlossen wurde. Inzwischen hat in den betroffenen Bundesländern der Staatsschutz die Ermittlungen aufgenommen.

Beim ZDF in Mainz wurden ebenfalls zwei Gebäude vorübergehend wegen einer Bombendrohung geräumt. Rund 600 Mitarbeiter mussten das ZDF-Hochhaus auf dem Lerchenberg und das Sendebetriebsgebäude verlassen, wie eine Sprecherin des Senders sagte. Der Sendebetrieb ging weiter. Nach rund eineinhalb Stunden gab die Polizei Entwarnung. Im Sendeprogramm habe es nur geringfügige Verschiebungen gegeben. So seien die „Heute express“-Nachrichten um 9 Uhr ausgefallen, und die Sendung „Volle Kanne“, die aus Düsseldorf gesendet wird, habe ein paar Minuten früher begonnen.

Eine tatsächliche Gefährdung bestand an keinem der bedrohten Standorte. Im nordrhein-westfälischen Mönchengladbach räumte die Polizei zwar vorsorglich eine Gesamtschule und löste einen Großeinsatz aus, nach den Ermittlungen wurde die Bedrohung aber als nicht ernst zu nehmend eingestuft. Auch in Solingen und Wuppertal in Nordrhein-Westfalen gingen Drohungen gegen Schulen ein, im rheinland-pfälzischen Ludwigshafen gegen das Wilhelm-Hack-Museum. An keinem der Orte wurde Sprengstoff gefunden.

In Regensburg fand an einer Schule wegen einer Bombendrohung kein Unterricht statt. Auch in Augsburg (beide Bayern) sagte eine Schule wegen einer Bombendrohung den Unterricht ab. In Karlsruhe (Baden-Württemberg) fiel der Unterricht nach der Bedrohung einer Grund- und Gemeinschaftsschule ebenfalls aus.

Zu den Hintergründen der Bombendrohungen kursieren bislang nur verschiedene Vermutungen. So heißt es etwa, dass ein Zusammenhang mit der Eskalation in Israel und im Gazastreifen bestehen könnte. Eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums nannte solche Interpretationen „rein spekulativ“.

In den vergangenen Monaten waren immer wieder Bombendrohungen gegen Schulen oder öffentliche Einrichtungen bekannt geworden. Erst im September rückte die Polizei zu einer Schule in Brandenburg aus. Auch im Nachbarland Frankreich hielten Bombendrohungen die Bevölkerung in den vergangenen Tagen in Atem. Allein der Tourismusmagnet Schloss Versailles wurde innerhalb von acht Tagen siebenmal geräumt. Auch Flughäfen, der Eiffelturm oder der Pariser Louvre waren jüngst Ziel von Bedrohungen.

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