Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, hat Baumann mit seinem Team fossile Knochen aus der Gnirshöhle untersucht. „Die Gnirshöhle ist eine kleine Höhle mit zwei Kammern im Süden Baden-Württembergs, die in unmittelbarer Nähe zu zwei weiteren Höhlen aus dem Zeitalter des Magdalénien, einer archäologischen Kulturstufe im jüngeren Abschnitt des Jungpaläolithikums, liegt“, erläutert Baumann.
Die Gnirshöhle und die benachbarte Petersfelshöhle bei Bittelbrunn, einem Stadtteil von Engen im baden-württembergischen Landkreis Konstanz waren schon in der Steinzeit bewohnt und gehören zu den bedeutendsten steinzeitlichen Fundorten in Deutschland.
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Vor 16 000 bis 14 000 Jahren domestiziert
Das Forscher-Team geht daher davon aus, dass die Menschen des Madgalénien-Zeitalter Tiere zähmten, die aus verschiedenen Wolfslinien stammten. Baumann: „Die Nähe der Tiere zu den Menschen sowie die Hinweise auf deren recht eingeschränkte Ernährung lassen uns annehmen, dass vor 16 000 bis 14 000 Jahren Wölfe bereits zu Haushunden domestiziert wurden. Ein Ursprung der europäischen Hunde könnte demnach im Südwesten Deutschlands liegen.“
Zur Info: Das Magdalénien ist eine Kulturstufe im jüngeren Abschnitt des Jungpaläolithikums am Ende der letzten Eiszeit. Benannt wurde es nach der Halbhöhle La Madeleine im französischen Département Dordogne. Die älteren Zeitabschnitte waren auf den südwestfranzösischen Raum beschränkt. Das Magdalénien breitete sich in Mitteleuropa ab 14 000 bis 400 v. Chr. aus. Der älteste Fundplatz in Süddeutschland liegt bei Munzingen.