Volleyball-Testspiel Hauptrolle für Anton

Volleyball mit Herz: So mancher Geldschein wandert in die Spendenbox. Foto: /Bastian Frank

Der VfB Suhl bestreitet sein erstes und einziges Testspiel vor heimischem Publikum. Doch das Ergebnis zählt an diesem Tag rein gar nichts.

 
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Eine andere Antwort als dieses Nein, dieses entschiedene Nein wäre aus dem Mund von Laszlo Hollosy auch wirklich erstaunlich gewesen. Ob man heute schon die Startformation für die am Ende des Monats beginnende neue Saison gesehen habe, lautete die aus Sicht der Autorin durchaus berechtigte Frage an den Cheftrainer der Suhler Bundesliga-Volleyballerinnen.

Für dieses zweite Testspiel gegen den französischen Erstligisten Terville Florange OC hatte Hollosy immerhin fünf seiner neun Neuzugänge aufs Feld geschickt. Gut, die hochgehandelte weil erfahrene Tschechin Eva Hodanova war erst vor wenigen Tagen in Suhl eingetrudelt, die zweite Libera Yina Liu wird erst im späteren Saisonverlauf einsatzfähig sein und Mittelblockerin Jelena Delic ist noch leicht angeschlagen. Jene aber, die am Samstag auf dem Feld der Wolfsgrube standen, vermittelten durchaus den Eindruck, auch in der Liga eine gute Rolle spielen zu können.

Das sah Juliette Fidon-Lebleu für sich selbst jedoch gänzlich anders. Total enttäuscht saß sie nach dem Spiel auf dem Hallenboden. Obwohl sie mit mehreren sehenswerten Angriffen aufgefallen war, wollte sie keine Komplimente für ihre Leistung annehmen. Ein paar gute Aktionen seien dabei gewesen, ja klar, „aber insgesamt bin ich enttäuscht von mir“, so die 25-Jährige.

Zum zweiten Mal nach Freitagabend hatte ihr Team soeben mit 3:1 gegen die Französinnen gewonnen. Jene Französinnen, die Kenner der Szene ungefähr auf eine Stufe mit dem VfB Suhl stellen. Im Gegensatz zum Abend zuvor hatten die Suhlerinnen diesmal mehr Mühe mit dem Gegner, verloren den ersten Satz und gewannen auch die Durchgänge drei und vier nur knapp. Kapitänin und Stammzuspielerin Vedrana Jaksetic machte mit einem schönen Ass alles perfekt. „Wir waren heute präsenter auf dem Feld“, meinte die Kroatin, die vor ihrer dritten VfB-Saison in Folge steht. Weil ein wenig mehr gefordert, hatte sich ihre Mannschaft wohl mehr ins Zeug legen müssen.

Doch eigentlich, auch nicht die letzten Testspiele vom Donnerstag an beim VC Kanti Schaffhausen in der Schweiz, interessierte all das nur am Rande. Ging es doch am Samstag um etwas ganz anderes, etwas viel Wichtigeres. 40 Prozent der Einnahmen dieses Testspiels spendete der VfB Suhl an die Aktion „Ein Bus für Anton“. 163 zahlende Zuschauer waren gekommen, in der Halle waren Spendenboxen aufgestellt, in die manch einer eine kleine oder auch größere Summe hineinlegte – 770 Euro lautete die Spendensumme, die der VfB an den Verein „Freies Wort hilft“ unter Verwendungszweck „Ein Bus für Anton“ an die IBAN DE 39 8405 0000 1705 0170 17 überweisen wird.

Das Schicksal des kleinen Anton, der mit seiner Familie am Samstag auf der Tribüne war, lässt auch die Suhler Volleyballerinnen nicht kalt. „Wir haben ihn besucht und sind froh, dass wir einen kleinen Teil dazu beitragen konnten, damit genügend Geld für den Bus zusammenkommt“, sagte Vedrana Jaksetic. Das von ihr angesprochene Gefährt muss für den zweijährigen und an einer noch unbekannten Krankheit leidenden kleinen Mann extra angefertigt werden, ist entsprechend teuer, soll Antons Familie aber ein aktiveres, ein selbstbestimmteres Leben ermöglichen.

Was konnte es an diesem Samstagmittag also Schöneres geben, als sich ein recht spannendes Volleyballspiel anzusehen und etwas Gutes, etwas Wichtiges, etwas zutiefst Mitmenschliches zumindest auf den Weg gebracht zu haben.

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