Verkehr Suhl mit schlechten Noten im ADFC-Fahrradklima-Test 2022

red
Nicht vergnügungssteuerpflichtig: Radfahren in Suhl. Foto: /Karl-Heinz Frank

Der jährliche ADFC-Fahrradklima-Test zeigt, dass die Suhler die Bedingungen für das Radfahren in ihrer Stadt immer schlechter bewerten.

 
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Das Ergebnis des 2022er Fahrradklima-Tests des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) kann weder Radfahrer noch Stadtverwaltung zufriedenstellen. Die Teilnehmer gaben noch schlechtere Noten als in den Vorjahren. „Die Fragen zum Fahrradklima wurden entsprechend den Schulnoten auf einer Skala von eins bis sechs im Durchschnitt mit 4,4 bewertet. Damit ist die Bewertung seit 2012 ständig schlechter geworden: 2012 wurde eine Durchschnittsnote von 3,7 erreicht, 2016 3,8, 2020 4,1. In den Jahren 2014 und 2018 wurde aufgrund der mangelnden Radverkehrsaktivitäten in Suhl und entsprechend geringer Bewerbung des Tests die Mindestteilnehmerzahl von 50 nicht erreicht“, teilt Christine Pönisch vom Kreisverband Südthüringen des ADFC mit.

Die Verschlechterung der Bewertung von 4,1 auf 4,4 wird im Bundesvergleich als „starke Verschlechterung“ bewertet. Die Mitglieder des ADFC-Kreisverbands wundere dies nicht: „Nach der Ertüchtigung des Geh-/Radweges entlang der Gothaer Straße waren in Suhl so gut wie keine Verbesserungen für Radfahrende zu verzeichnen. Fast alle Einbahnstraßen sind nach wie vor nicht in Gegenrichtung freigegeben, die Diskussion um die zweite Spur auf den Friedberg machte wieder die Autozentriertheit der Suhler deutlich, die Innenstadt ist nur aus dem Haseltal gut erreichbar … Und sicher haben manche Radfahrer im Urlaub erlebt, wie Radverkehr in anderen Städten funktionieren kann“, so die Suhlerin Christine Pönisch. Der Frust über die schlechten Radverkehrsbedingungen drücke sich vermutlich auch in den Teilnehmerzahlen aus: 2012, als noch keine Pedelecs üblich waren, waren 78 Fragebögen beantwortet worden, 2016 waren es 90, 2020 162 und 2022 nur 75.

Besonders schlecht seien die Werbung für das Radfahren, die Fahrradförderung in jüngster Zeit, Fahrradabstellanlagen, die Führung an Baustellen und geöffnete Einbahnstraßen bewertet worden. 40 Prozent der Teilnehmer gaben bei der Frage, ob sie sich als Radfahrer sicher fühlen, die Note fünf.

Hoffnung auf das ISEK 2040

„In vielen zusätzlich abgegebenen Kommentaren kommt zum Ausdruck, dass Suhl zu sehr die Interessen des Kfz-Verkehrs berücksichtigt und viel zu wenig für den Radverkehr tut. Im Zeitalter der Pedelecs ist die Topografie schon lange keine Ausrede für die fehlende Radverkehrsinfrastruktur mehr. Aber die Diskussion im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes ISEK 2040 über den sinnvollen Spurrückbau hat wieder deutlich gemacht, dass Suhl noch viel tun muss, um auch nur etwas fahrradfreundlicher zu werden. Man darf gespannt sein auf das derzeit in Arbeit befindliche Radverkehrskonzept und wie es dann vom Stadtrat bewertet wird“, formuliert Christine Pönisch.

Im bundesdeutschen Vergleich der Städte mit 20 000 bis 50 000 Einwohnern belegt Suhl den Platz 406 von 447. Die beste Stadt dieser Größenordnung in Thüringen ist Arnstadt auf Rang 82 von 474 mit einer Benotung von 3,53. Alle Ergebnisse und Auswertungen des Fahrradklima-Tests unter

www.fahrradklima-test.adfc.de/ergebnisse

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