Schmalkalden und Meiningen werden neben Suhl, Zella-Mehlis, Schleusingen und Oberhof Teil des Oberzentrums Südthüringen. Einen Tag nach dieser überraschenden Entscheidung der Landesregierung schlagen die Wellen weiterhin hoch. Denn diese Entscheidung kam völlig überraschend. Für alle sechs beteiligten Kommunen. Denn vereinbart mit der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft (KAG) und bereits schriftlich fixiert war etwas anderes. Suhl, Zella-Mehlis, Schleusingen und Oberhof (KAG) sollten das Oberzentrum Südthüringen bilden, Schmalkalden und Meiningen als Mittelzentrum mit den Funktionen eines Oberzentrums ausgestattet werden. Konkret ging es dabei um das Staatstheater, die Justizbehörde und das Bildungszentrum der Polizei in Meiningen und um die Hochschule und das Katasteramt in Schmalkalden. Die KAG hatte die Forderungen der beiden ausgeschlossenen Kommunen nach vielen Gesprächen akzeptiert, sagt Schmalkaldens Bürgermeister Thomas Kaminski. Das aufgesetzte Papier und darin enthaltene Formulierungen seien jedoch im Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft „so weichgespült“ worden, dass Schmalkalden und Meiningen befürchteten, ganz und gar durch das Raster zu fallen. Die Gefahr sei ihnen auch bestätigt worden, so Kaminski. Damit meint er wichtige Infrastrukturprojekte wie den Bau der Ortsumfahrung Meiningen und den Ausbau der Bundesstraße 19, die möglicherweise in Frage gestellt werden könnten. Besonders aber vermissten die beiden Städte die klare und von ihnen zwingend geforderte Aussage, als Mittelzentren mit oberzentralen Funktionen ausgewiesen zu werden. Als das Papier des von Susanna Karawanskij (Linke) geführten Ministeriums ruchbar wurde, hieß es offenbar nur: Entweder schwarz oder weiß. In den zwei folgenden Kabinettssitzungen soll es hoch hergegangen sein. War doch der eine oder andere Minister ebenfalls überrascht worden von dem Vorstoß des SPD-geführten Wirtschaftsministeriums, Schmalkalden und Meiningen in das Oberzentrum zu integrieren. „‘Thüringens Süden‘ ist als Standort differenzierter und deshalb auch dezentraler zu betrachten als andere Oberzentren in Thüringen und Deutschland“, sagte Staatssekretär Carsten Feller nach dem Kabinettsbeschluss.