Der GUV ist für Gewässer 2. Ordnung – das sind kleinere Flüsse und Bäche – mit einer Gesamtlänge von circa 800 Kilometern zuständig, berichtet Ivonne Wohland. Das Gebiet erstreckt sich von Dönges im Norden bis Birx im Süden, von Reinhards im Westen bis zum Bad Liebensteiner Ortsteil Atterode im Osten. „Aktuell sind wir noch bei der Erfassung des Zustandes der Gewässer“, sagt die Ingenieurin. Es gebe derzeit keinen Gesamtüberblick. „Aber wir brauchen eine gute Datenbasis.“ Rund 400 Stunden hat diese Bestandsaufnahme 2021 in Anspruch genommen.
Große Unterschiede
Bereits jetzt stehe jedoch fest: Die Unterschiede sind groß. Während einige Kommunen die Pflege der Gewässer 2. Ordnung, für die sie bis 2020 zuständig waren, sehr sorgfältig ausgeführt hätten, gebe es in anderen Städten und Gemeinden großen Nachholbedarf.
„Es gab Kommunen, die haben die Ufer im Vier-Wochen-Rhythmus gemäht, und andere überhaupt nicht“, sagt Hannes Knott. Bis alle Gewässer in einem ähnlichen Zustand seien, werde es wohl Jahre dauern, schätzt der Verbandsvorsitzende ein. Und dabei sei es wichtig, einen guten Mittelweg zu finden. „Die Grasmahd machen wir nicht, damit das Gewässer schön aussieht, sondern um Hochwasser vorzubeugen“, betont Hannes Knott.
Im vergangenen Jahr haben die Mitarbeiter nach Angaben des Verbandes rund 2400 Stunden damit verbracht, innerorts die Uferbereiche zu mähen. 1500 Stunden liefen für das Entfernen von Anlandungen auf, beispielsweise an der Felda in Kaltennordheim und Kaltensundheim oder am Breizbach in Unterbreizbach. Gegenstände wie Treibholz, die den Abfluss des Wassers blockierten, wurden in 600 Stunden entfernt. Für die Gehölzpflege benötigten die Mitarbeiter 400 Stunden.
Auch das Entfernen von gefährlichen Pflanzen, wie dem Riesenbärenklau, gehörte zu den Aufgaben. Rund 300 Stunden wurden dafür verwendet. Der Bau von neuen Sohl- und Uferbefestigungen nahm circa 200 Stunden in Anspruch, die Reinigung der Rechen, an denen sich Treibgut staut, circa 50 Stunden.
Der Schwerpunkt der Arbeiten liege in den innerörtlichen Bereichen, erklärt Heiko Pagel. Außerhalb der Städte und Dörfer würden die Gewässer beobachtet, jedoch werde nur dann eingegriffen, wenn es zwingend erforderlich sei. Das sei zum Beispiel der Fall, wenn Straßen oder Brücken in Mitleidenschaft gezogen werden.
Vom Land Thüringen hat der GUV im letzten Jahr 626 000 Euro bekommen, mit denen vom Personal bis zur Technik alles finanziert werden muss. „Die Finanzausstattung vom Land gibt uns vor, wie viel wir leisten können – wir könnten deutlich mehr machen“, sagt Hannes Knott.
Stelle ausgeschrieben
Zudem gebe es aktuell die Überlegung einiger Kommunen, dem Verband auch den Hochwasserschutz zu übertragen – das heißt, beispielsweise die Federführung bei der Umsetzung von Hochwasserschutzkonzepten zu übernehmen.
„Dazu müssten wir aber einen zusätzlichen Gewässeringenieur einstellen“, sagt Heiko Pagel. Um zu schauen, ob es auf dem Markt überhaupt Interessenten gibt, habe man eine Stelle ausgeschrieben. „Wenn wir keinen finden, können wir es nicht machen.“ Zudem müsste auch die Finanzierung der zusätzlichen Stelle geklärt werden. „Uns wird aber auch ohne Hochwasserschutz nicht langweilig“, befindet Hannes Knott.
Der Gewässerunterhaltungsverband hat inzwischen auch einen eigenen Internetauftritt. Dort wird unter anderem über dessen Arbeit informiert. „Wir wollen die Bürger mitnehmen“, betont Hannes Knott.