Nachdem Hurs Untersuchung kein juristisches Nachspiel für Biden gefolgt war, hatte der republikanisch geführte Justizausschuss im Repräsentantenhaus den Sonderermittler am Dienstag zu einer Anhörung vorgeladen. Manche Beobachter ordneten dies als politisches Manöver ein. Der Vorsitzende des Ausschusses ist der rechte Hardliner Jim Jordan. Er dürfte ein Interesse daran haben, die Aufmerksamkeit für den Bericht im Wahljahr so lange wie möglich aufrechtzuerhalten.
Hur stellte sich den Fragen von Ausschussmitgliedern beider Parteien, die ihn jeweils entweder dafür kritisierten, Bidens mentale Fitness überhaupt zum Bestandteil seiner Untersuchung gemacht oder nicht harsch genug über ihn geurteilt zu haben. Hur, der einst vom damaligen Präsidenten Donald Trump nominiert als Staatsanwalt des Bundesstaats Maryland diente, verteidigte in der Anhörung sowohl seine Vorgehensweise als auch seine Schlussfolgerungen. An einer Stelle sagte er über Biden, er habe ihn "nicht entlastet".
Bidens Alter ist Bürde im Wahlkampf
Mit Blick auf die im November anstehende Präsidentenwahl bleibt Bidens Alter seine größte Bürde. Zuletzt machte er immer wieder mit Patzern Schlagzeilen. Die Republikaner - allen voran Ex-Präsident Trump - nutzen das Thema ausgiebig, um die mentale und körperliche Fitness des Demokraten infrage zu stellen. Indes muss sich Trump selbst für seinen Umgang mit Dokumenten vor Gericht verantworten.
Ende 2022 waren Verschlusssachen aus Bidens Zeit als Vizepräsident entdeckt worden, unter anderem in privaten Büroräumen in der Hauptstadt Washington sowie im Haus Bidens in Wilmington im Bundesstaat Delaware. Präsidenten und Vizepräsidenten sind nach dem Ausscheiden aus ihren Ämtern verpflichtet, Geheimdokumente an das Nationalarchiv zu übergeben. Es ist ihnen nicht erlaubt, vertrauliche Regierungsunterlagen nach dem Abschied aus der Regierung privat zu lagern. Biden war von 2009 bis 2017 Vize von Präsident Barack Obama gewesen, bevor er Anfang 2021 selbst als Nummer eins im Staat ins Weiße Haus einzog.