Hinzu käme die Unsicherheit über die Weiterentwicklung der Automobilindustrie. „E-Mobilität macht bei uns inzwischen 30 Prozent des Umsatzes aus, trotzdem gibt uns das keine Sicherheit für die Zukunft, denn der Markt der E-Mobilität stagniert aktuelle mehr als dass er wächst“, erklärte Herrmann. Nach seinem Eindruck werde von der Politik in Berlin seit Jahren zwar viel versprochen, doch auf dem Weg in die Praxis, zu den Unternehmen, bleibe von den Versprechungen wenig übrig. Als Beispiel nannte er das Energiekostendämpfungsgesetz der Bundesregierung. „Da haben wir im Sommer einen Antrag gestellt, doch bis jetzt haben wir noch nichts von der Behörde gehört“, so Herrmann. Und so verfestige sich bei ihm der Eindruck, dass die Bürokratie sich in vielen Bereichen selbst im Weg stehe.
Immerhin scheint die Mehrzahl der Thüringer Zulieferbetriebe dem Freistaat die Treue halten zu wollen. 25 Prozent der Befragten in der Umfrage des at gaben an, dass Investitionen im Ausland aufgrund der aktuellen Situation in Deutschland für sie ein Thema seien. Laut Chmelik treffe das vor allem auf größere Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten zu. Die IHK Südthüringen hatte erst vor wenigen Tagen vor einer Abwanderungswelle der Industrie in die USA gewarnt, wo die Politik aktuell mit massiven Förderprogrammen Investoren anlocke.
Der at hat für seine Umfrage 190 Unternehmen befragt, die für mehr als 40 000 Arbeitsplätze in Thüringen stehen. Rund ein Drittel der Befragten hat die Fragen auch Beantwortet. Das seien etwas weniger Rückläufer als in der Vergangenheit, so Chmelik. Ein Indiz dafür, dass die Führungskräfte in den Unternehmen aktuell hoch ausgelastet damit seien, die täglichen Herausforderungen zu meistern.