Untermerzbach Untermerzbachs Grundschüler packen es an

Pia Bayer
Gemeinsam gegen den Klimawandel: 25 Bäume haben die Dritt- und Viertklässler der Grundschule Untermerzbach unter Anleitung von Kreisfachberater Guntram Ulsamer und mit Hilfe der Mitarbeiter des Bauhofs Untermerzbach am südwestlichen Ortsrand von Untermerzbach gepflanzt. Foto: Bayer

Im Landkreis Haßberge sollen dieses und nächstes Jahr je 1000 Klima-Bäume gepflanzt werden. Grundschüler aus Untermerzbach kümmern sich um 25 von ihnen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Untermerzbach - Luisa und Minna tanzen um einen Baum - mitten im November. Nora schiebt nach. Noah und Jonas tragen schwer. Und Ben gießt. Ende letzten Jahres hat der Kreistag das Projekt "Aktiv gegen den Klimawandel" beschlossen: 2020 und 2021 sollen dabei je 1000 Bäume im Landkreis Haßberge gepflanzt werden. Gestern durften Untermerzbachs Grundschüler der Kombiklasse 3/4 dabei helfen - als eine der Ersten im ganzen Landkreis. Nur ein Kindergarten in Aichach war von Kreisfachberater Guntram Ulsamer vor ihnen aufgesucht worden.

Die Maulbeere in Bayern

Wie Guntram Ulsamer ausführte, hatte die Maulbeere in den 30er Jahren hierzulande eine Blütezeit - und zwar aus militärischen Gründen: Denn die Blätter des weißen Maulbeerbaums dienen einer bestimmten Seidenraupe als Nahrung. Ihr Kokon besteht aus einem mehreren tausend Meter langen Seidenfaden. Genau aus dieser Seide wurden in der Zeit des Zweiten Weltkriegs vor allem Fallschirme hergestellt.


Schwer beschäftigt und mit Begeisterung bei der Sache waren die 22 Jungen und Mädchen der Grundschule Untermerzbach trotz Kälte, Nebel und einem verspäteten Eintreffen der Bäume: Sie trugen, schaufelten, schoben Erde, trampelten diese platt und schlämmten die Bäume ausgiebig ein.

Denn Letzteres sei beim Pflanzen ohne Wurzelballen im Herbst besonders wichtig, erklärte Guntram Ulsamer, Kreisfachberater für Gartenbau und Landespflege, den Grundschulkindern in diesem ganz praktischen Heimat- und Sachunterricht. Nur wenn die Wurzeln komplett von Erde umschlossen seien, könnten sie den ersten Frost überstehen, so Ulsamer weiter.

Darüber hinaus demonstrierte der Kreisfachberater gemeinsam mit Mitarbeitern des Bauhofs Untermerzbach, wie man die Wurzeln und Kronen fachgerecht zurückschneidet und die neu angepflanzten Bäume mit Pfählen stützt.

Insgesamt 25 Bäume und 110 Heckensträucher wurden am südwestlichen Ortsrand von Untermerzbach, etwas oberhalb der Hunneneiche, an diesem Tag in die Erde gesetzt. Als Sträucher kamen Kornelkirsche, Hartriegel, Hasel, Weißdorn, Haferschlehe, Hundsrose, Hechtsrose und Holunder zum Einsatz. Neben den heimischen Baumarten Walnuss und Feldahorn wurden außerdem Schwarze und Weiße Maulbeerbäume gepflanzt, zu denen Kreisfachberater Guntram Ulsamer noch ein paar besondere Hinweise gab. So wird die Maulbeere laut Ulsamer derzeit als ein wichtiger Baum im Kampf gegen Klimawandel bei uns gesehen, dessen Früchte noch dazu frisch gegessen, zu Saft, Sirup, Marmelade oder auch Schnaps verarbeitet werden können. Darüber hinaus hat er eine interessante Geschichte in Bayern (siehe Infokasten).

Die Kosten für die Pflanzen werden vom Landkreis Haßberge getragen. Guntram Ulsamer verwies darauf, dass in Untermerzbach auch im nächsten Jahr weitere Bäume im Rahmen des Projekts "100 Bäume - Aktiv gegen den Klimawandel" gepflanzt werden könnten - vorausgesetzt, es gebe dafür geeignete kommunale Flächen.

Nach dem Pflanzen der Bäume bedankten sich Minna Karl und Luisa Hanft im Namen aller ihrer Mitschüler für einen interessanten Vormittag bei Kreisfachberater Guntram Ulsamer, an dem sie ganz praktisch zahlreiche Schulfächer von Sport über Heimat- und Sachunterricht bis hin zu Geschichte miteinander verbinden konnten.

Bilder