Unter erneuter Polizeiaufsicht Corona-Demonstranten laufen wieder durch Hildburghausen

Marvin Kalwa
Bei ihrem „Spaziergang“ durch Hildburghausen nahmen die Demonstranten auch ein Plakat mit drohender Botschaft mit. Foto: Marvin Kalwa

Eine Woche nach der zum Teil gewaltsamen Auflösung einer Corona-Demonstration durch die Polizei in Hildburghausen, spazierten am Dienstagabend rund 600 Demonstranten erstmals wieder durch die Stadt. An Regeln hielten sie sich auch diesmal nicht, die Polizei verzichtete aber darauf, einzuschreiten.

 
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Hildburghausen - Sie laufen wieder, diesmal aber friedlich. Rund 600 Corona-Demonstranten zogen am Dienstagabend ohne besondere Vorkommnisse durch Hildburghausen. Es war der erste sogenannte Spaziergang nach den Zusammenstößen am vergangenen Mittwoch mit der Polizei.

Auch am Dienstag zeigte die Polizei in der Stadt wieder Präsenz. Vor Beginn des „Spaziergangs“ nähe des Restaurants „Wacholderschänke“ machte sie die Demonstranten darauf aufmerksam, dass Demonstrationen gemäß der Thüringer Infektionsschutzmaßnahmenverordnung derzeit „ortsfest“ durchzuführen sind. Auch forderte sie die Menschen dazu auf, Masken aufzusetzen und den Mindestabstand einzuhalten. Daran hielten sich die meisten Demonstranten nicht.

Anders als in der vorherigen Woche entschied sich die Polizei jedoch nicht dazu, den aufziehenden Demo-Zug zu stoppen. Stattdessen liefen lediglich einige Einsatzkräfte beobachtend neben den Demonstranten. Dabei herrschte gerade zu Beginn eine zögernde bis abtastende Stimmung unter den Teilnehmern der Demo. Sprechchöre oder Trommeln waren diesmal nicht zu hören. Offenbar sollte damit auch ein Schweigemarsch für die verletzten Demonstranten bei der erzwungenen Auflösung der vorherigen Demonstration inszeniert werden. Die Polizei ging einige Male dazwischen, um von einigen Teilnehmern mitgebrachte Fackeln von diesen löschen zu lassen. Am Ende des Demonstrationszugs hielt ein Mann ein Schild mit der Aufschrift „Wer Wind sät wird Sturm ernten“ hoch.

Nach gut 40 Minuten erreichten die Spaziergänger dann den Hildburghäuser Marktplatz. Um zumindest den Abzug der Demonstranten zu entzerren, ließ die Polizei diese nur einzeln vom Platz herunter. Eigentlich wollten die Gegner der Corona-Maßnahmen und einer im Raum stehenden Impfpflicht bereits am Montag wieder durch Hildburghausen laufen. Der Spaziergang wurde zwei Stunden vor Beginn aber auf rechten Telegram-Kanälen als Reaktion auf die erneut massive Polizeipräsenz in der Stadt abgesagt. Trotzdem kamen rund 300 Bürger am Abend zu einem von politischen Vertretern des Landkreises anberaumten Dialog vor der Christuskirche zusammen.

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