Schockiert sitze ich in meinem Auto. Ein 16-jähriger Junge liegt auf der Straße. Neben ihm: Seine Simson S51. Der Rahmen mattschwarz, der Tank grau, die Seitenkästen glänzend schwarz mit einem verspielten Muster darauf. Trümmerteile liegen drumherum. Ein paar Männer kratzen das ramponierte DDR-Gefährt vom Asphalt. Der Junge ist ruhig. Er liegt nur da. Schreit nicht, flucht nicht – zumindest nicht hörbar. Er liegt nur da, mit dem Kopf im Schoß des 50-jährigen Bikers, der ihn umgefahren hat. Der Mann wollte überholen, der Junge abbiegen. Schon war der Höllenritt perfekt.