Ukraine-Hilfe Spendenflut: Liebevoller Start in eine ungewisse Zukunft

Gut einen Monat dauert der Krieg in der Ukraine nunmehr an. Genauso lange ist Sylvia Möller von der Sonneberger Tafel aktiv, um den Kriegsflüchtlingen und der ukrainischen Zivilbevölkerung zu helfen.

 
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Als die Nachricht von den Bombenangriffen Russlands auf die Ukraine um die Welt gingen, war Sylvia Möller von der Sonneberger Tafel sofort klar: Wir müssen helfen! Nach kurzer Absprache mit Klaus Stark, dem geschäftsführenden Vorstand des Diakoniewerkes, in dessen Trägerschaft sich die Tafel befindet, stellte die verantwortliche Organisatorin umfangreiche Hilfen zusammen, um den Menschen in der Ukraine möglichst schnell helfen zu können.

Gemeinsam mit den Tafel-Helfern und anderen Ehrenamtlichen des Diakonie-Projekts „Diversitas – Vielfalt verbindet“ bereitete Sylvia Möller Lebensmittelpakete für ankommende Flüchtlinge vor und schaffte Raum für Sachspenden, die dank entsprechender Aufrufe in den sozialen Medien in umfangreichem Maße in der Marienstraße abgegeben wurden. Unterstützt wurde und wird sie dabei auch von Larissa Zitzmann. Die gebürtige Ukrainerin steht in regelmäßigem Austausch mit Freunden und Verwandten in der Heimat und erfuhr so aus erster Hand, was am dringendsten benötigt wird. „Außerdem hat sie für die Lebensmittelpakete einen herzlichen Willkommensgruß auf Ukrainisch verfasst“, erzählt Sylvia Möller, „um den Kriegsflüchtlingen einen liebevollen Start in eine ungewisse Zukunft zu ermöglichen.“

Liste abgearbeitet

Die Spendenaufrufe hatten sich gelohnt: Dank einer expliziten Auflistung der Dinge, die benötigt werden, brach kein Chaos aus wie etwa 2015, als der damalige Flüchtlingsstrom auch den Landkreis Sonneberg erreichte. „Ich bin wirklich sehr froh, dass sich die Bürgerinnen und Bürger so zahlreich an unserer Spendenaktion beteiligt und selbst ihre Hilfe in Form von tatkräftiger Unterstützung hier vor Ort angeboten haben“, so Möller. „Es wurden wirklich all die Sachen gespendet, die auf unserer Liste standen, ordentlich in Kartons und Kisten verpackt, beschriftet und mit sehr viel Liebe zusammengetragen.“

Das Handwerkerteam des Diakoniewerkes – Ronny Stellmacher, Stefan Nötzel und Hardy Tschinke – holten die fast 100 Umzugskartons voller Sachspenden in der Marienstraße ab und brachten sie in die Werkstatt für angepasste Arbeit (Wefa) nach Eisfeld. Dort wurden alle Spenden in einheitliche Kartons gepackt und nach Erfurt zum Verein für ukrainische Landsleute gebracht.

Als dann die ersten Flüchtlinge aus der Ukraine in Sonneberg ankamen, waren Juliane Beyrodt (Wohnungsbau GmbH) und Diakonie-Bereichsleiterin Sandy Heß zur Stelle und haben sie im Stadtteilzentrum „Wolke 14“ in Empfang genommen und Erstbetreuung geleistet. Dazu gehörte ebenfalls die Unterbringung der Angekommenen, das Ausfüllen von Fragebögen fürs hiesige Landratsamt und eine erste seelische Betreuung der Traumatisierten, beispielsweise einer jungen Frau mit ihrem dreijährigen Kind, dessen Vater an der Front in Kiew kämpft, oder einer Schwangeren, die mit ihren kleinen Kindern angekommen ist. Ihnen allen haben die Verantwortlichen einen liebevollen Empfang bereitet, ihnen erklärt, was als nächstes zu tun ist, wo sie überall Hilfe finden können und wie es für sie weitergeht.

Flüchtlinge helfen

Doch nicht nur die Tafel-Helfer und Ehrenamtlichen des Diversitas-Projektes eilten zur Hilfe herbei. „Auch viele Flüchtlinge, die 2015 zu uns kamen, haben ihre Hilfe angeboten, wollten Essen kochen und verteilen und haben auch Päckchen gepackt“, berichtet Möller. Ein umfangreiches Netzwerk, das sich in Zeiten der Not bewährt. Über die Sachspendensammlung des Sonneberger Handballvereins gelangte die Diakonie-Einrichtung an zahlreiche Kleiderstücke, die jedoch vor dem Weitertransport gesichtet werden mussten. Auch bei dieser Aktion, die vorrangig über die sozialen Medien ins Leben gerufen wurde, waren viele Bürger spontan zu helfen bereit, unter ihnen auch Diakonie-Vorstand Klaus Stark mit Familie. Zahlreiche Mitarbeiter des Diakoniewerkes haben sich nicht nur an der Spendenaktion beteiligt, sondern mit selbst gebackenen Kuchen für das leibliche Wohl der Ankömmlinge gesorgt.

Unterstützung von allen Seiten

Auf einem bereits lange vor Kriegsausbruch geplantem Basar in der Sonneberger Tafel sollten Non-Food-Spenden (also beispielsweise Drogerie- oder Reinigungsprodukte) aus den Supermärkten gegen Spende angeboten werden, deren Erlös der Tafel zugutekommen sollte. Kurzerhand beschlossen die Organisatoren angesichts der aktuellen Lage, einen Teil des Erlöses für die Ukraine-Hilfe zu spenden, hat doch die Sonneberger Tafel eigens ein Konto dafür eingerichtet. So kamen fast 500 Euro Spenden zusammen, von denen der Großteil zur Unterstützung der ukrainischen Zivilbevölkerung verwendet werden wird. Auch bei dieser Basar-Aktion halfen die Ehrenamtlichen aus der Tafel und des Diversitas-Projektes tatkräftig mit.

Noch immer ist Sylvia Möller überwältigt von der Spendenbereitschaft und dem selbstlosen Einsatz aller Helfer: „Ich bedanke mich von ganzem Herzen bei jedem Einzelnen, der uns, die Ukraine und die Flüchtlinge in dieser schweren Zeit unterstützt hat und noch unterstützt“, sagt sie.

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