Es war ein froher Moment für Christoph Gann, als er die Gäste in den Räumen der B.M. Strupp-Stiftung begrüßen konnte. Immerhin lag ihm nun die erste Innenaufnahme vor, die zeigt, wie es einst in der Synagoge der jüdischen Gemeinde Meiningen ausgesehen hat. In der Mitte die Sitzbänke, im Vordergrund die Kanzel, im hinteren Bereich unterhalb des rosettenförmigen Fensters der Platz für die Thora-Rollen. Beim genauen Blick auf das Bild sind sogar die Tafeln mit der Bezeichnung der Lieder aus dem Gesangbuch erkennbar, ebenso kann der Betrachter links die Empore erkennen, auf der die Frauen beim Gottesdienst saßen. Der Platz unten war den Männern vorbehalten. Bei der Einweihung habe man gehofft, dass die Synagoge „auf ewige Zeiten“ ein Ort des jüdischen Glauben sein könne, blickte Christoph Gann von der B.M. Strupp-Stiftung zurück. Und er schilderte in einem Abriss die Geschichte der Synagoge: „Das jüdische Gemeindeleben in Meiningen erlebte vor 140 Jahren einen Höhepunkt. Die Weihe der Synagoge am 14. April 1883 war Zeichen des Aufstiegs und der Zukunft. Landrabbiner Moritz Dessauer erinnerte daran, dass etwa fünf Jahrhunderte zuvor der ,finstere mittelalterliche Wahn unsere Väter verscheucht hat’. Er meinte den Pogrom von 1349, bei dem zahlreiche Juden ermordet und die übrigen vertrieben worden waren.“