„Wir waren 2020 am Köpfchen und sind mit Herrn Schlegelmilch die Lokalität abgeschritten“, erinnert Fraktionschef Thomas Reuß. Der Vorschlag, dort den Tennisplatz unterzubringen, dürfe ihm daher nicht neu sein. „Es geht aber gar nicht um eine Ortsveränderung, sondern erst mal nur um einen Planungsauftrag“, betont er. So solle festgestellt werden, was auf dem Köpfchen machbar ist.
Der Stadt verpflichtet
Könne das Tennisareal in der Beethovenstraße nicht irgendwann dem Meeresaquarium zur Verfügung gestellt werden, bekäme Zella-Mehlis ein Problem. Immerhin sei der Erlebnispark der touristische Magnet in Thüringen. „Und wir sind als Stadträte auch der Stadt verpflichtet. Deswegen sollten wir jetzt nach Lösungen und einen gleichwertigen Ersatz für den TSV suchen, um Vorlauf zu haben“, sagt Thomas Reuß.
„Es ist uns wichtig, dass der Tennis in Zella-Mehlis bleibt und nicht nach Suhl-Neundorf ausgelagert wird“, sagt Sarah Boost (CDU). Diese Idee der Kooperation hatte zuvor Andreas Ott ins Feld geführt. Die Auslagerung der Tennisanlage auf das Köpfchen missfalle dem TSV, schildert der BI-Stadtrat seine Beobachtung. Doch man müsse auch das Meeresaquarium verstehen, dass seinen Gästen immer etwas Neues bieten wolle. „Das ist ein Knoten, den wir nicht lösen können, weil es keinen Konsens gibt“, sagt Andreas Ott.
Roland Hoffmann (Die Linke) regt ebenfalls an, erst Einvernehmlichkeit zwischen Stadt und Verein herzustellen, „sonst haben wir die 55000 Euro umsonst ausgegeben“. In der Diskussion werde der Eindruck vermittelt, mit der Verlegung des Tennisplatzes sei das Problem gelöst, sagt er. Doch die Planung umfasse weder Zuwegungen noch Parkplätze.“ In weiteren Gesprächen könnte dem TSV eine klare und ehrliche Perspektive aufgezeigt werden.
Erst Konsens, dann Geld
Der TSV zeige sich offen für Gespräche. „Ist ein Konsens geschaffen, dann können wir auch die 55000 Euro ausgeben“, sagt Dominique Haupt (SPD). Er bezweifelt, dass am Köpfchen überhaupt eine Tennisanlage mit multifunktionaler Nutzung entstehen kann. „Sinn und Zweck der Planung ist es, genau das herauszufinden“ betont Fachbereichsleiter Steffen Schönfeld.
Derzeit wisse man nicht, über was man rede, fügt Thomas Bischof an. Eine Planung könne Grundlage weiterer Diskussionen sein. Da es keine inhaltliche Debatte sei, bedürfe es auch keines Konsens.
Es sei nicht gut, emotionale Mauern hochziehen, stimmt Marco Bader (CDU) zu. Die Stadträte könnten eigenverantwortlich Haushaltsentscheidungen treffen. Der offene Brief, den Manfred Schlegelmilch an die Kommunalvertreter geschickt hat, trage nicht zu objektiven Bewertung bei. „Ich würde es begrüßen, wenn wir planerische Fakten schaffen“, sagt Marco Bader.
Keine Grundsatzentscheidung
Der Tagesordnungspunkt werde zur Grundsatzentscheidung hochstilisiert. Der Stadtrat löse aber weder Verträge auf, noch beraube er dem Verein seiner Spielstätte, glättet Sarah Boost die Wogen. Nur eine Fachplanung könne alle Einwände klären. „Dafür sollten wir heute die Mittel bereitstellen“, wirbt sie dafür, den Mini-Schritt zu gehen. Der TSV soll sehen, was er kriegt, wenn er die Spielstätte in der Beethovenstraße aufgeben würde, sagt sie.
Mit einer Enthaltung, zehn Nein- und zwölf Ja-Stimmen beschließt der Stadtrat, das Geld freizugeben.