Brotterode-Trusetal - 2021 ist vieles anders, als in früheren Jahren, aber auf die Wettermacher war Verlass: Wie allzu oft haben sie zum traditionellen Saisonstart am Trusetaler Wasserfall zu Ostern ein weißes körniges Überraschungsei geschickt. Doch dieses Jahr haben die Trusetaler ohnehin mit der lieb gewordenen Tradition brechen müssen. Zum einen lähmt die Corona-Pandemie noch das Geschehen, zum anderen wäre Tourismus am Wasserfall zurzeit ohnehin nicht möglich. Noch immer stehen, hängen oder liegen Dutzende geschädigte Bäume am Berghang und könnten jederzeit auf das Gelände abzustürzen. „Ostern war früh in diesem Jahr. Die Vorbereitungen waren gar nicht zu schaffen. Wir peilen jetzt den 1. Mai an.“, sagte der Brotterode-Trusetaler Bürgermeister Kay Goßmann. „Unsere Bauhofmitarbeiter hatten wegen des langen Winters viel zu tun. Und es lag ja auch lange Schnee, mit den Ausbesserungsarbeiten mussten wir ohnehin warten.“ Ein Stückweit seien die Arbeiter aber jetzt vorangekommen. Doch das größte Problem ist noch nicht beseitigt: Eben das Risiko durch die Bäume, deren Beseitigung aber auch eine Kostenlawine mit sich bringt. „Die Bäume können keineswegs mal so nebenbei abgesägt und weggeschafft worden. Da müssen absolute Spezialisten ran“, sagte der Bürgermeister, an die Begehung mit Forstfachleuten vor einigen Wochen erinnernd. Da war auch von einem Hubschraubereinsatz die Rede. Die Ausgaben werden auf etwa 100 000 Euro geschätzt, für die Stadt, die auch andere Projekte plant, kaum aufzubringen. Vor diesem Hintergrund haben Stadtverwaltung und Forstamt gemeinsam beim Land um Finanzhilfe wegen Gefahrenbannung nachgefragt. Obwohl die Chancen auf eine 90-prozentige Förderung im Vorfeld als gut eingeschätzt wurden, haben sich die optimistschen Hoffnungen auf eine kurzfristige Bereitstellung von Mitteln nicht erfüllt. Bürgermeister Goßmann hat vergangene Woche noch einmal nachgehakt und das Gespräch mit Torsten Weil, dem Staatssekretär im Thüringer Ministerium für Landwirtschaft uns Infrastruktur gesucht. „Er hat volles Verständnis für unsere Probleme und eine schnelle Überprüfung und Hilfe zugesagt.“ Laut Goßmann gibt es bürokratische Probleme. Einfach mal schnell so eine hohe Summe zu bekommen sei nicht möglich, es gebe da schon Vorgaben. Der Weg müsse offiziell gewidmet sein, dann sei Förderung für Fällungen entlang einen 50 Meter breiten Streifen an beiden Seiten möglich. „Es geht also nicht nur um das Areal unterhalb des Wasserfalls selbst, den die Fußgänger nehmen, sondern auch um den Wanderweg“, sagte Bürgermeister Goßmann. Er rechnet mit einem klaren Signal aus Erfurt in den nächsten Tagen. Gleichwohl wird es in jedem Fall mit dem neuen Termin sehr eng, die Fällarbeiten werden wenigstens zwei Wochen dauern. Und ob der Spezialist aus dem Haselgrund so schnell verfügbar ist, ist unklar. Der Schmalkalder Forstamtsleiter Dominik Hessenmöller bestätigte unterdessen, dass Bewegung in die Angelegenheit gekommen ist. „Es sieht so aus, also könnte jetzt rasch eine Entscheidung fallen.“