In der ehrwürdigen Westminster Hall ist die Stimmung freilich anders. Dort strömen die Menschen in zwei Kolonnen zügig in die Halle, jeweils rechts und links am Sarg vorbei. Niemand spricht. Viele verbeugen sich kurz oder halten inne, wenn sie auf der Höhe des auf einem Podest aufgebahrten Sargs der Königin ankommen. Viele Menschen haben feuchte Augen, manche wischen sich die Tränen aus dem Gesicht, vereinzelt ist Schluchzen zu hören.
Es gibt strikte Regeln
Die Regeln sind strikt: Keinerlei Mitbringsel wie Blumen oder Teddybären sind erlaubt. Handys müssen in der Tasche bleiben. Fotos oder gar Selfies sind nicht gestattet. Auch ohne Verbote ist die Atmosphäre in der ehrwürdigen Westminster Hall mit ihrem gewaltigen mittelalterlichen Dachgewölbe und der Anwesenheit der toten Monarchin Ehrfurcht einflößend genug. Dort gegen die Regeln zu verstoßen, wäre wohl sehr unbritisch.
Dennoch passen Polizisten, Aufseher und nicht zuletzt zehn Soldaten aus verschiedenen Gardeeinheiten genau auf, dass die Regeln beachtet werden. Die Männer in historisch anmutenden Uniformen, die um den Sarg herum Wache halten, wirken wie eingefroren, keine Regung ist zu erkennen. Alle 20 Minuten wechseln sich die Männer ab. Insgesamt dauert eine Wacheinheit sechs lange Stunden.
Zwischenfall in der Westminster Hall
Bereits in der ersten Nacht der Aufbahrung kam es zu einem Zwischenfall: Ein Wachmann brach plötzlich zusammen und prallte mit dem Gesicht auf den Boden. Umstehende Wachen eilten ihm zu Hilfe und drehten ihn auf den Rücken. Der Livestream der BBC wechselte daraufhin zu einer Außenansicht. Über den Gesundheitszustand des Gestürzten war zunächst nichts bekannt.