Die Last-Minute-Verpflichtung scheint sich schon jetzt als Glücksgriff zu erweisen. Erst zwei Tage vor Ende der Wechselfrist hatten die Zella-Mehliser den 53-jährigen Polen aus Breslau entdeckt.
Die Kaderplanung, erzählt Marc Wünsche, sei im zweiten Corona-Jahr eine der schwierigsten Aufgaben gewesen. Um gut auf die neue Saison vorbereitet zu sein, mussten die Planungen idealerweise schon im Februar beginnen. Doch wie sollte man etwas planen, wenn niemand weiß, was in der Zukunft überhaupt sportlich möglich ist? Erst recht, wenn die Spieler nicht um die Ecke wohnen, sondern aus dem Ausland einreisen müssen. Und obwohl die Saison erst im September beginnen sollte, sei an der Wechselfrist mit dem finalen Stichtag 31. Mai nicht gerüttelt worden, moniert Marc Wünsche. „Das war eine schwierige Zeit.“ Und entsprechend lange dauerte die Suche nach geeigneten Spielern.
Im Fall von Kazimierz Wiszowaty scheint sie sich gelohnt zu haben. Nach seinem 3:1-Sieg hatte der Gastgeber in der Zella-Mehliser Dreifelderhalle zum 2:2 ausgeglichen und legte im zweiten Paarkreuz nach.
Tomasz Urbanski zeigte eine starke Leistung und schlug Matthias Ziermeier klar mit 3:0. Am Nebentisch spielte Südthüringens Top-Talent Alexander Krebs gegen Christian Cavatoni, dessen unangenehm zu bespielender Noppenbelag schon für Diskussionsstoff in Internetforen sorgte. Krebs konnte sich aber gut auf die Spielweise von Cavatoni einstellen und erkämpfe sich eine 2:1-Satzführung. Cavatoni glich aus und es kam zum Entscheidungssatz. Krebs behielt die Nerven und sicherte dem TTC den vierten Punkt und sich selbst den ersten Regionalliga-Einzelsieg seiner noch jungen Karriere.
TTC-Nummer eins Nestor Wasylkowski fuhr mit einem 3:0 gegen Dudek den nächsten Punkt ein. Somit hatte Zella-Mehlis das Unentschieden sicher. Der erste Punkt in der Regionalliga war also geschafft.
Und es wurde noch mehr: In den letzten beiden Spielen des Tages traten Urbanski gegen Cavatoni und Krebs gegen Ziermeier an. An beiden Tischen sah es zunächst nicht gut aus, Urbanski kam mit dem Noppenspiel von Cavatoni nicht direkt zurecht und lag schnell mit 0:2 zurück. Doch der Pole kämpfte sich unter dem tobenden Applaus der rund 75 Fans zurück bis in den fünften Satz – unterlag dort allerdings.
Somit waren alle Augen auf Alexander Krebs gerichtet. Auch im letzten Spiel der Begegnung sah es zunächst nicht gut aus, bis TTC-Coach Marc Wünsche in einer Auszeit die Taktik umstellte. Das Ergebnis: Der 16-jährige Schmalkalder löste es bravourös und holte den Siegpunkt für den TTC, dem mit dem 6:4 der erste Sieg in der Regionalliga gelang.