Tischschau Kaninchen auf dem Prüfstand

Annett Recknagel
Peter Brehm aus Trusetal bewertete jedes der 55 Tiere und vergab entsprechende Noten. Mit im Bild die Zuchtfreunde Reiner Recknagel und Werner Duttke. Foto: Annett Recknagel

Eine Kaninchenschau war es nicht, aber 55 Tiere wurden trotzdem professionell bewertet. Preisrichter Peter Brehm gab zudem wichtige Hinweise für die weitere Zucht.

 
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Reiner Recknagel hat seine Roten Neuseeländer zur Bewertung mitgebracht. Seine Frau Ingrid weist auf ihre blauen Rexe und die japanerfarbigen Holländer hin. Außerdem stehen im Innenhof des Metallhandwerksmuseums in Steinbach-Hallenberg jede Menge anderer Behältnisse, in denen Kaninchen auf ihre Bewertung warten. Die Zuchtfreunde sind gespannt. Und Preisrichter Peter Brehm hat jede Menge Arbeit.

55 Tiere schaut er sich im Laufe des Vormittages an. Und das nicht nur einfach so. Wie vor einer Ausstellung bekommt jedes Rassekaninchen eine Bewertungskarte. Die wird ausgefüllt und mit der entsprechenden Bewertung versehen. „Als Einzelrichter darf ich nur kein vorzüglich vergeben“, sagt Brehm. Und so freuen sich die anwesenden Zuchtfreunde aus Steinbach-Hallenberg und Oberschönau über die Bestnote „hervorragend“. Lange genug sind ihre Tier nicht bewertet worden.

Die Pandemie hat den Vereinen ohnehin schwer zu schaffen gemacht. Im Rassekaninchenzuchtverein Steinbach-Hallenberg sind noch 16 Mitglieder registriert. Leider sind davon nur noch sechs aktiv. Die Recknagels sind zwei davon. Die Vereinsmitglieder seien teilweise überaltert. Da falle die Zucht sehr schwer und sei teilweise nicht mehr zu stemmen. Reiner Recknagel freut sich über die Tischbewertung. Vier seiner Rexe will er Mitte Oktober auf der Osterlandschau in Ronneburg ausstellen. Seine Frau steuert sogar acht ihrer Tiere bei. Mit dem Zuchtverein in Oberschönau arbeiten die Steinbach-Hallenberger seit langer Zeit schon sehr gut zusammen. Daher war es für die Oberschönauer auch selbstverständlich, 28 ihrer Tiere zur Tischbewertung in den Heimathof zu bringen.

Alfred Mau aus Unterschönau hat für seine Thüringer bereits ein „hervorragend“ bekommen und ist damit sehr zufrieden. „An der Kreisschau im November in Meiningen nehmen wir auf jeden Fall teil“, ist sich Peter Kästner als Vorsitzender des Rassekaninchen- und Rassegeflügelzuchtvereins Oberschönau sicher. „Wir wollen auch selbst wieder loslegen“, sagt er. Im nächsten Jahr wird es mit Sicherheit wieder eine Zuchtschau in Oberschönau geben.

Nach Steinbach-Hallenberg haben die Oberschönauer außer Kleinwiddern und Thüringern auch Rassen wie Marburger Feh und Russen mitgebracht. Letztere gehören den beiden Nachwuchszüchtern Paul Eck und Maxima Endter. Die zwei Jugendlichen fiebern der Bewertung entgegen. Für Maxima ist es die erste. Paul hat eine Tischbewertung schon einmal miterlebt. „Die Zukunft im Ausstellungswesen beruht auf der Zusammenarbeit der Vereine – wir müssen uns zusammentun“, meint Kästner. Schließlich sei es wichtig, die Kleintierzucht im ländlichen Raum für nachkommende Generationen zu erhalten.

Und während Peter Brehm Form, Farbe, Fell, Ohren, Krallen, Größe und Gewicht der Kaninchen genau unter die Lupe nahm, durften die Kinder malen und Tiere streicheln. Die Zwillinge Fritz und Freija waren von dem kuscheligen Fell der Kaninchen begeistert. „So muss das sein – wäre doch Schade, wenn unsere Kinder und Enkelkinder irgendwann gar nicht mehr wissen, wie Kaninchen in natura aussehen und wie sie sich anfassen“, sind sich Oberschönauer und Steinbach-Hallenberger Zuchtfreunde einig.

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