In den schwedischen Großstädten Stockholm und Göteborg wiederum wird eine sogenannte Staugebühr erhoben. Berappen muss sie, wer dort werktags zwischen sechs und 18.30 Uhr unterwegs ist. Die Gebühr wird allerdings nicht vor Ort bezahlt, sondern nachträglich berechnet. Dazu nutzen die schwedischen Behörden Kennzeichenüberwachungsanlagen. Nach Ermittlung der Fahrzeugdaten erhalten ausländische Autofahrer die Rechnung dann per Post zugestellt. Und sie müssen zahlen, denn schließlich gehört auch Schweden der EU an, sodass die entsprechenden Bescheide in Deutschland vollstreckt werden können.
50 Prozent Rabatt bei Zahlung innerhalb von zwei Wochen
Mitunter lohnt es sich laut ADAC, Geldforderungen schnell zu begleichen. In einigen Ländern gibt es nämlich Rabatt, wenn man innerhalb bestimmter Fristen zahlt: In Großbritannien gibt es auf manche Verstöße 50 Prozent Nachlass bei Zahlung innerhalb von zwei Wochen. In Spanien gibt es bis zur Hälfte Nachlass bei Zahlung innerhalb von 20 Tagen, ebenso in Italien. Andersherum verdoppelt sich dort das Bußgeld, wenn man erst nach 60 Tagen oder später überweist.
Ignorieren sollte man geringe Strafen oder Bußgelder auch aus dem Nicht-EU-Ausland auf keinen Fall, rät Rechtsanwalt von Rüden. „Selbst wenn sie in Deutschland nicht vollstreckbar sind, stellen Strafzettel nämlich oft ein Einreisehindernis dar.“ Nicht nur, dass sich die Summe durch Mahngebühren enorm erhöhe. Man werde auch an der Einreise gehindert, bis alle Schulden beglichen sind.
Besonders rigoros sind die Schweizer
Besonders rigoros geht hier die Schweizer Polizei vor: Wer bei den Eidgenossen zu schnell gefahren ist und das Knöllchen ignoriert hat, riskiert nämlich, dass bei der nächsten Fahrt in die Schweiz das Auto konfisziert, wird und zwar so lange, bis die offene Forderung beglichen ist. Die wiederum kann extrem hoch sein: Rasen ist in der Schweiz ein Straftatbestand, die Geldbuße wird individuell vom Gericht festgelegt und bemisst sich am Einkommen.
Stichwort Verjährung: „Zumeist dauert es mindestens ein Jahr, in Extremfällen wie Italien sogar fünf Jahre“, sagt von Rüden. Man muss also auch lange Zeit nach dem letzten Urlaub noch mit Strafzetteln aus dem Ausland rechnen.
Warum es bei Mietwagen noch teurer wird
Bearbeitungsgebühr
Bei Verkehrsverstößen mit einem Mietwagen kann es teuer werden. Zum Bußgeld kommt noch eine Bearbeitungsgebühr des Autovermieters von 30 bis 50 Euro hinzu. Der Grund dafür ist, dass die Forderung der jeweiligen Bußgeldstelle an den Autovermieter als Fahrzeughalter geschickt wird. Dieser begleicht dann die Forderung und treibt das Geld beim Mieter des Fahrzeugs ein.
Blitzerfotos
Meist geschieht dies, indem das Geld von der Kaution abgezogen oder von der bei der Buchung genutzten Kreditkarte eingezogen wird. Wenn ein Strafzettel unter dem Scheibenwischer hängt, sollte man die Forderung also umgehend begleichen, dann wird der Autovermieter gar nicht erst benachrichtigt. Bei Blitzerfotos kann man versuchen, bei der örtlichen Polizei nachzufragen und zu erwirken, dass die Forderung einem direkt zugestellt wird.